Bochum. .

Eine neue Ausstellung in der Sternwarte Bochum wirft einen Blick auf die Erde, den wir nur durch Satelliten erhaschen können. Titel: „Die Erde im Visier.“

Sie sichern uns den TV-Empfang, navigieren uns per GPS über die Straßen der Welt und helfen uns durch überraschend genaue Wetterprognosen, eine geeignete Garderobe für den Urlaub zusammenzustellen. Fast tausend aktive Satelliten umkreisen die Erde und begleiten so einiges, was uns im Alltag wie selbstverständlich erscheint. Forscher nutzen Satelliten jedoch auch zu ganz anderen Zwecken. Mit ihrer Hilfe können sie nicht nur den das All erkunden, sondern erlauben ihnen auch einzigartige Erkenntnisse über etwas, das viel näher liegt - die Erde.

Die aktuelle Ausstellung im Radom der Sternwarte Bochum - „Die Erde im Visier“ – wirft einen Blick auf die Erde, den wir nur durch Satelliten erhaschen können. Am Freitagabend fand deren feierliche Eröffnung statt. Stolz war man hier auf das, was geschaffen wurde – das war den Rednern anzusehen. Bürgermeisterin Gabriela Schäfer würdigte die Sternwarte und ihren Beitrag zum Forschungs- und Bildungsstandort Bochum. Denn was die Forschung auch hier vor Ort leiste, könne die Allgemeinheit in einem Ausstellungsformat wie diesem eindringlich erfahren.

„Die Erde ist eine Kartoffel – zumindest hat sie deren Form“

Tatsächlich wird hier so einiges gezeigt, was für einen Aha-Effekt gut ist. „Die Erde ist eine Kartoffel – zumindest hat sie deren Form“, hört man Dr. Ute Münch sagen. Sie ist die Leiterin des Koordinierungsbüros „Geotechnologie“, das verantwortlich für die Ausstellung ist. Münch gibt einen Vorgeschmack auf das, was die Besucher an Eindrücken mit nach Hause nehmen werden.

„Die Mission der Ausstellung ist es, neugierig zu machen“, so Thilo Elsner, Direktor der Sternwarte. Fünf Themenbereiche vom „Wetter und Klima“ über „Natur und Umwelt“ bis zum „Erdinneren und Außenansichten“ werden mal plastisch, mal plakativ, mal interaktiv aufbereitet. Da stolpert man auch über Informationen, von denen man nicht wusste, dass man sie gesucht hat. Mit etwas Neugier werden Groß und Klein nicht umhin kommen, sich mit ihrem eigenen Infrarotbild zu begegnen, Lichtfrequenzen zu messen und Flugbahnen von Satelliten nachzuzeichnen. Simon Schneider, Pressesprecher der „Geotechnologien“, begeistern auch die ausgestellten Kameraprototypen, die uns von Rapid Eye Satelliten aus mit Bildern versorgen.

Die Eröffnung gewährte aber weitere Perspektiven. Andere Planeten zu erforschen sei erst durch Wissen über die Erde möglich, betont Prof. Dr. Tilman Spohn vom Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum, während er den Blick über den Horizont ins Sonnensystem wagt. Nach der Erkundung der Erde will man daher zukünftig auch in der Sternwarte wieder Sterne suchen.

Elsner aber freut sich zunächst darauf, „dass viele Leute zu uns kommen und sich von dieser Ausstellung begeistern lassen“.

Die Sonderausstellung zur Beobachtung des Systems Erde aus dem Weltraum im Radon der Sternwarte dauert bis 15. April 2012. Weitere Informationen zur Ausstellung stehen auf der Internetseite sternwarte-bochum.de. Dort ist auch ein Grußwort von dem ehemaligen Astronauten Prof. Dr. Ulrich Walter nachzulesen.