Bochum..

Eine neue Location für die bundesweit beliebte Rock-Disco „Zwischenfall“ ist noch nicht in Sicht, aber der Abbruch des alten Hauses an der Alten Bahnhofstraße nach dem verheerenden Brand ist offenbar auch noch keine beschlossene Sache.

Wie es weitergehen wird, weiß dennoch niemand. Zwischenzeitlich sind Mitarbeiter, Freunde und Fans des legendären Clubs zum Auf- und Ausräumen gekommen: Dieser Tage traf man sich, um Brauchbares zu sichern und trocken einzulagern. Natürlich schwang bei dieser nie gewollten, gleichwohl von den Flammen erzwungenen Entrümpelung allerhand Wehmut mit.


Zwischenfall-Chef Norbert Kurtz hatte sich im Vorfeld der Aktion schon mal umgetan: Die Lagerräume für die Club-Devotionalien wurden dabei höchst stilsicher gewählt, denn sie passen zur Gruftie-Szene, die bekanntlich im Zwischenfall ihre subkulturelle Heimat hatte: Die Mitarbeiter schleppten die geretteten Einrichtungsgegenstände in ein Sarglager an der Bessemerstraße. „Die Miete für die Räume“, so Norbert Kurtz, sichtlich gerührt, „bezahlen die Mitarbeiter aus eigener Tasche.“

Sehr viel ist allerdings nicht geblieben, was noch brauchbar wäre. Im Backstage-Bereich ist das Wasser – wie überall – durch die Decke gelaufen; alles ist nach wie vor feucht und muffig. Das Löschwasser und der massive Regen der folgenden Tage nach dem Brand am 18. August haben ganze Arbeit geleistet. Massenhaft Plakate aus der über 20 Jahre langen Geschichte des Clubs wurden in Mitleidenschaft gezogen. Das schmerzt nicht nur den Chef, sondern auch die Fans, die jetzt einige dieser Schätze zu trocknen versuchen.

Kea Buismann und Anja Pohl waren zehn Jahre lang im Zwischenfall für die Theke verantwortlich. Mit Leidenschaft haben die beiden - im Hauptberuf Angestellte der Bundesknappschaft – am Alten Bahnhof einen Teil ihres Lebens verbracht. Das Lachen blieb ihnen beim Anblick ihrer alten, jetzt so verwüsteten Wirkungsstätte im Hals stecken: Die Deckenverkleidung hängt herunter, im Lagerraum dahinter steht Wasser - und der Brandgeruch ist in allen Räumen sowieso allgegenwärtig.

Benefizkonzerte für eine mögliche Wiederauferstehung des Zwischenfalls wird es übrigens nicht nur in Bochum geben: Für das Konzert in der Wittener Werkstadt am 4. November wird der Chef persönlich das Musik-Programm zusammenstellen.