Bochum. . Es war eine Tat wie in Mafiakreisen: Ein 40-jähriger Bochumer hatte einem Bekannten im Streit mit einem Filetiermesser ein Ohr fast komplett abgeschnitten. Folge: zwei Jahre und neun Monate Haft.
Die Tat passt eher in Mafiakreise, nicht aber in eine gewöhnliche Wohngegend in Bochum-Hamme. Dort hatte ein 40-jähriger Bochumer einem Bekannten (26) mit einem Filetiermesser das linke Ohr fast vollständig angeschnitten - zu 75 Prozent. Am Donnerstag wurde der Täter vom Schöffengericht zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.
Der Angeklagte hatte Streit mit der Mutter seines Kindes (1) gehabt, seiner ehemaligen Lebensgefährtin. In der Nacht auf den 21. April stieß er ihre Wohnungstür auf und traf dort auf einen gemeinsamen Bekannten. Dieser hatte sich aus Furcht vor dem Besucher hatte das superscharfe Messer aus der Küche geholt. Im Handgemenge stürzten die beiden Männer zu Boden - und plötzlich war das Ohr abgetrennt.
„Dieser saubere Schnitt kann unmöglich unkontrolliert passiert sein“
„Ich hatte definitiv nicht die Absicht gehabt, ihn zu verletzen“, beteuerte der Angeklagte. „Ich hatte selbst ein paar Schnittwunden. Ich habe es ihm entrissen, dabei ist das passiert. Ich war selbst erschrocken. Alles war blutverschmiert.“
Doch das Gericht war von einer vollen Absicht überzeugt. Mit der einen Hand habe er das Ohr des 26-Jährigen festgehalten und mit der anderen Hand ein- oder zweimal hin- und hergeschnitten - und dies „bewusst“. Richter Werner Pattard: „Dieser saubere Schnitt kann unmöglich bei einem Gerangel und unkontrolliert passiert sein.“ Der Täter ist wegen Körperverletzung und Drogen mehrfach vorbestraft.
Notärzte hatten das Ohr damals schnell wieder angenäht. Bis heute hat das Opfer aber Probleme: „Ich höre ein bisschen schlechter - und ich kann nicht darauf liegen.“
Der Mann war zur Tatzeit betrunken gewesen, ebenso die Wohnungsinhaberin. Sie und der Täter sind außerdem drogenkrank. In das Strafmaß sind geringfügig auch ein Drogendelikt und eine Widerstandshandlung gegen die Polizei mit eingeflossen.