18 247 Männer und Frauen sind in Bochum arbeitslos gemeldet. Die allermeisten sind auf die Unterstützung der Arbeitsagentur angewiesen, um alsbald wieder in Brot und Arbeit zu kommen.
60 Kunden indes können die Fürsorge locker entbehren. Die Ex-Ratio-Mitarbeiter sind zwar auf dem Papier erwerbslos, drehen (zum Glück) aber nur eine Warteschleife, um zum Jahresende bei Kaufland zu beginnen. Das haben sie schwarz auf weiß. Dennoch flattern ihnen Stellenangebote ins Haus, weil dienstbeflissene Sachbearbeiter der reinen Vermittlungslehre frönen.
Das von der Agentur gern propagierte Fördern und Fordern mag in der Regel zielführend sein. Im Fall Ratio indes läuft das Fordern von Bewerbungen ins Leere, wird zur Farce. Mehr als das: Sie bindet in der Agentur und den betroffenen Firmen unnötig Kapazitäten.
Die Vermittler wären gut beraten, ihr Engagement sinnvoller einzubringen. Es bleiben ja noch 18 187 arbeitslose Frauen und Männer in Bochum übrig.
Jürgen Stahl