Bochum. Die bei Tierschützern umstrittenen Experimente mit Makaken-Affen an der Bochumer Ruhr-Uni gehen weiter. Die Bezirksregierung hat die Genehmigung verlängert. Mindestens bis Ende August 2012 wird am Lehrstuhl für Neurobiologie weiter geforscht.
Der jüngste Tierschutzbericht der Bundesregierung hat es gezeigt: Die Zahl der Tierversuche in Deutschland nimmt zu. An der Bochumer Ruhr-Universität wird dieser Trend jetzt bestätigt: Die umstrittenen Tierversuche an Affen gehen weiter. Ursprünglich sollte die Forschungsgenehmigung von Klaus-Peter Hoffmann an Makaken zum 31. August auslaufen, nun darf er ein Jahr länger forschen.
Hoffmann – emeritierter Professor vom Lehrstuhl für Allgemeine Zoologie und Neurobiologie – untersucht die Gehirnaktivitäten von zwei Rhesusaffen (Macaca mulatta). Dazu werden Elektroden in den Schädel der Primaten eingeführt, der Körper wird in einem Stuhl fixiert. Hoffmann und seine Kollegen beobachten die Augenbewegung der Tiere und messen ihre Hirnströme.
Antrag gilt nur drei Jahre
Tierversuche werden von der Bezirksregierung für maximal drei Jahre erteilt. „Nach Ablauf dieser Zeit besteht auf Antrag insgesamt zwei Mal die Möglichkeit, die Genehmigung um jeweils ein Jahr zu verlängern“, erklärt Dr. Matthias Schmidt, Tierschutzbeauftragter der Ruhr-Uni. Hoffmanns Untersuchungen seien noch nicht abgeschlossen. „Es ist aus Sicht des Tierschutzes zu begrüßen, dass versucht wird, den größtmöglichen Erkenntnisgewinn aus diesen Versuchen zu erzielen“, begründet er die Genehmigungs-Verlängerung, „es wäre unsinnig, die Experimentenreihe jetzt abzubrechen“.
Ob an den Affen nach dem Projekt weiter geforscht werden, sie eingeschläfert werden oder zurück ins Primatenzentrum kommen ist noch offen.
Grundlagenforschung an Affen
Der Deutsche Tierschutzbund geht von einer steigenden Anzahl der Tierversuche in Deutschland seit 2000 aus. Im Jahr 2008 wurden bundesweit 2,7 Millionen Wirbeltiere für wissenschaftliche Zwecke benutzt – 2285 davon waren Affen. An Menschenaffen darf in Deutschland nicht geforscht werden.
Grundlagenforschung – wie die von Hoffmann und seinen Kollegen – zielt auf Erkenntnisgewinn ohne direkten wirtschaftlichen Bezug ab.