Bochum. .
Zum offenen Casting für Germany’s next Topmodel sind viele junge Mädchen nach Bochum gekommen. Heidi Klum ist nicht da. Aber alle Bewerberinnen hoffen darauf, sie beim Dreh zur siebten Staffel zu treffen.
Ein paar Mädchen stehen schon vor dem Hotel. Einige wenige rauchen. Dürfen Topmodels rauchen? In einer Stunde beginnt hier, im Park Inn Hotel, das offene Casting für Germany’s next Topmodel. Drinnen im Foyer sitzen ein paar Mädchen herum und einige Eltern warten dort. Einige Schilder auf denen Germany’s n next Topmodel geschrieben steht und eine große Tafel mit Hinweisen für die Modelanwärterinnen lassen erahnen, dass hier heute ein großes Casting stattfinden soll.
Der Geist der Sendung ist schon zu spüren. Künstlich Nervosität zu erzeugen,scheint hier zum Programm zu gehören: „Denkt bitte daran, dass es nur eine Chance gibt, uns von Dir zu überzeugen,“ lautet der Ratschlag, der den ohnehin schon nervösen Mädchen mit auf den Weg gegeben wird. Allmählich finden sich auch immer mehr von ihnen im Foyer des Hotels ein.
Für die 18-Jährige sind 10-Zentimeter-Absätze normal
Die meisten von ihnen haben sich Verstärkung mitgebracht - ihren Freund, die Mutter, den Vater, eine Freundin, die selbst darauf hofft heute als Model entdeckt zu werden oder gleich eine ganze Schar von Freunden.
Die vielleicht zukünftigen Topmodels sind trotzdem leicht von ihren Begleitern zu unterscheiden, nicht weil sie alle ausnahmslos gut aussehen, sondern weil fast alle Casting-Teilnehmerinnen auf sehr hohen Absätzen daher stolzieren. Für die 18-jährige Maria Feller sind Zehn-Zentimeter-Absätze ganz normal „In meiner Freizeit trage ich noch höhere Absätze“, sagt die hübsche Hernerin.
Jetzt drängen sich schon eine ganze Reihe von Mädchen vor der Rezeption. Sie alle sind begierig darauf, einen Zettel auszufüllen, mit dem sie nahezu all ihre Rechte abgeben. Nur wer die „Einverständniserklärung“ unterschrieben abgibt, wird zum Casting zugelassen.
Die meisten sind leicht bekleidet
Inzwischen sind auch ein paar Mitarbeiter der Produktionsfirma zu sehen. Ihre genaue Rolle halten sie lieber geheim. Auf ihren Namensschildern steht weder ein Name noch ihre Position, sondern schlicht „Team“. Wahrscheinlich sind sie so etwas wie Sicherheitsleute. Auf jeden Fall haben sie alle einen Knopf im Ohr. Ständig kommen irgendwelche Mädchen und wollen von ihnen wissen, wo sie hingehen müssen und wie das Casting genau funktioniert. Bevor sie eine Antwort bekommen, müssen die jungen Frauen erst einmal warten. Weil zunächst wichtige Dinge in den Ärmel geflüstert werden müssen - gerne auch mitten im Satz, wenn dann gerade eine Frage oder eine Ansage aufs Ohr kommt.
Und dann wird es den Veranstaltern zu voll. Mit den Worten „Könnt ihr einfach alle mal rausgehen? Hier wird nichts passieren so lange ihr nicht rausgeht“, werden die Mädchen und ihre Begleiter nach draußen geschickt. Dort ist es grau und feucht. Die meisten Mädchen sind leicht bekleidet und stehen bereits seit ein paar Stunden auf Neun-Zentimeter-hohen und höheren Absätzen herum. Ein Vater ärgert sich darüber, wie seine Tochter hier behandelt wird. Es ist auch vereinzeltes Murren zu hören, aber die meisten Teilnehmerinnen lassen sich ohne Widerspruch herum schicken, in der Hoffnung, dass sie das weiter bringt.
Für die ersten geht es los
Zumindest für die ersten geht es jetzt endlich los. In Siebener-Gruppen werden sie eingelassen. Doch vorher heißt es erst noch einmal vor der Tür mit „Bitte Ruhe“-Schild warten. Die Nervosität steigt. „Manchmal muss ich weinen, wenn ich richtig nervös bin,“ sagt eine der Wartenden. Bisher hält sie sich aber noch tapfer und das, obwohl sie schon seit halb acht heute morgen im Hotel ist, weil sie nicht so genau wusste, wann das Casting losgeht.
Einen Mann mit Knopf im Ohr beeindruckt das überhaupt nicht. Vor den Augen der jungen Frauen, die sich wahrscheinlich sehr genau überlegen, ob sie einen Schokoriegel essen oder nicht, schiebt er sich ein Duplo in den Mund.
Roxane gibt nicht auf
In der Zwischenzeit hatte eine andere Siebener-Gruppe ihre Chance. Freudenschreie sind bisher keine zuhören. Dafür gibt es einige sehr geknickte Blicke. Andere lächeln tapfer, denn auch das gehört ja dazu: Mit Niederlagen umgehen können. Und eigentlich haben alle vorher gesagt, dass sie nicht enttäuscht sein würden. „Wenn es nicht klappen sollte, dann fahren wir zurück nach Dortmund und leben weiter unser Leben,“ sagt etwa Alina Yareschko (21), die gemeinsam mit einer Freundin zum Casting gekommen ist. Auffallen wird Alina beim Casting auf jeden Fall, denn sie ist komplett in rot gekleidet, von Mini-Kleidchen über die Handtasche bis hin zu ihrem Pumps.
Roxane Kocem (16) aus Hamm ist schon „ein bisschen traurig“, dass es bei ihr nicht geklappt hat. Der Grund: Sie ist zu klein. Aber Roxane gibt nicht auf und im nächsten Jahr wird sie es vielleicht trotzdem noch einmal versuchen.