Bochum.
Über 700 Jahre waren Urkunden aus dem Kloster Flaesheim unerforscht. Dann kamen Dozenten und Studenten der Ruhr-Universität und nahmen sich ihrer wissenschaftlich an.
Ihr Projekt mündete in eine Ausstellung, die bis zum 30. November im Antikenmuseum der RUB-Kunstsammlungen zu sehen ist.
Studierende und Lehrende des Seminars für Klassische Philologie sind seit dem Wintersemester 2008/2009 regelmäßig im Vestischen- und Stadtarchiv Recklinghausen zu Gast. Dort haben sie die handschriftlich auf Pergament in mittelalterlichem Latein überlieferten Rechtstexte gelesen, transkribiert, übersetzt und erläutert - eine Sisyphusarbeit. In der Ausstellung „Menschenhandel in Birbuthsneppe und andere Alltagssorgen. Mittelalterliche Urkunden aus dem Kloster Flaesheim an der Lippe“ werden ihre Ergebnisse nun der Öffentlichkeit präsentiert.
Das Recklinghäuser Archiv und die Arenbergischen Gesellschaften ermöglichten die Ausleihe der kostbaren Pergamente aus dem 13. Jahrhundert mit ihren eindrucksvollen Wachssiegeln, die einen unmittelbaren Einblick in den Alltag eines Klosters geben. Behandelt werden Regelungen über Menschenhandel, Wachszins und Stiftungen; es geht um das Vererben, Verkaufen, Tauschen und Verwalten von Gütern. Zudem erzählen die Urkunden von der Rechtsgeschichte, dem Kanzleihandwerk, der Pergament- und der Siegelherstellung der damaligen Zeit. Deutlich wird das enge Beziehungsgeflecht zwischen Kloster und Umland. Viele der noch heute im Vest gebräuchliche Ortsnamen und Gemarkungsangaben findet bereits im Mittelalter.
Am Mittwoch, 13. Juli, wird eine Führung durch die Sonderausstellung angeboten, Treffpunkt ist um 16 Uhr das Foyer der Kunstsammlungen gegenüber dem Audimax. Der Eintritt in die Kunstsammlungen und die Teilnahme an der Führung sind kostenlos. Die Ausstellung ist Di-Fr 11-17 Uhr, Sa/So 11-18 Uhr geöffnet.