Bochum. . Drei Studierende der Ruhr-Universität Bochum (RUB) waren zum 61. Treffen von Nobelpreisträgern eingeladen. Bei Vorträgen und Workshops kamen sie mit den Wissenschaftlern ins Gespräch. Auch mit Entwicklern von Methoden, nach denen sie selbst arbeiten.

Drei Studierende der RUB schafften den Sprung aus insgesamt fast 20000 Bewerbungen aus aller Welt hin zum 61. Treffen von Nobelpreisträgern in Lindau am Bodensee. 566 ausgewählte Nachwuchswissenschaftler hatten dort eine ganze Woche Gelegenheit, in Vorträgen und Workshops hautnah die absoluten Koryphäen zu treffen.

Die 28-jährige Janine Neumann steckt derzeit in der Endphase ihrer Doktorarbeit, in der sie an der Fakultät für Biologie über Eiweißbotenstoffe und deren Rolle bei Krebserkrankungen forscht. Sie freute sich gewaltig zu den wenigen Auserwählten zu gehören, die an dem Treffen teilnehmen konnten, das diesmal Physiologie und Medizin gewidmet war.

Nobelpreis aus Faulheit

Es sei schon etwas besonderes, einem Wissenschaftler persönlich zu begegnen, dessen Methoden in der eigenen wissenschaftlichen Arbeit zum Handwerkszeug gehören. Wie etwa jene des heute 86-jährigen Pioniers Oliver Smithies. Der Nobelpreisträger von 2007 bekannte auf dem Treffen, er habe die revolutionären Methoden „aus Faulheit“ erfunden.

Noch beeindruckender der Auftritt von Christian René de Duve, geehrt 1974, geboren 1917. Der 94-jährige habe als einer der wenigen Titelträger dort einen Vortrag gehalten, der Perspektiven und Szenarien der Zukunft durchgespielt habe. „Und er hat dazu aufgefordert, Frauen eine Chance zu geben“, so Neumann beeindruckt. Gegen diese imposanten Erscheinungen verblassten andere prominente Gäste des Treffens. Bill Gates - kein Nobelpreisträger - sei im Blitzlichtgewitter auf- und schnell wieder abgetaucht. Einem anderen prominenten Ehrengast saß die Doktorandin aber beim Dinner direkt gegenüber: Fred Mars, Schokoriegel-Tycoon, glänzte mit goldener Rolex und dem Business-Ratschlag an den Wissenschafts-Nachwuchs: „Immer an den Kunden denken“.

Miteinander der Jungwissenschaftler aus aller Welt

Wichtiger empfand Neumann aber da das Miteinander der Jungwissenschaftler aus aller Welt, das Treffen mit „gleich denkenden Menschen“, die an anderen Orten, auf anderen Kontinenten, ähnliche Problem beackern. „Wo kommst Du her, was machst Du so?“ sind da erste Fragen, Einladungen ließen oft nicht lange auf sich warten.

Auch tiefere Diskussionen seien möglich gewesen, doch nicht häufig bei der Ausdifferenzierung der Spezialisierung heute in der Spitzenforschung.

Nicht nach Preisen jagen

Der Tenor der Botschaft der fast zwei Dutzend Nobelpreisträger an den Nachwuchs sei der gewesen, keine Preise zu jagen, sondern auf Neugier und Spaß zu setzen. Für Janine Neumann, die vor der Entscheidung steht, mit ihrem Doktortitel in die Praxis zu gehen, oder doch zu versuchen an der Hochschule zu bleiben, ist das eine Herausforderung.