Bochum.

Die Veranstalter des Festivals Bochum Total, vom 21. bis 24. Juli, sind um Vielfalt bemüht. Mit dabei sind Newcomer (Omas Zwerge) und alte Hasen (The Frits), harte Schrammelbands (Boy hits Car) und deutsche Pop-Schlager (Frida Gold).

Zum Start lassen fünf Chemnitzer die Muskeln spielen. „Kraftclub“ eröffnen die 1-Live-Bühne um 17 Uhr mit der Erkenntnis: „Unsere Eltern wissen mehr als wir, wogegen soll man noch rebellieren“, in mehrstimmigem Rap.

Experimentell, melodisch, eingängig: „Bodi Bill“ heißt die dreiköpfige Combo aus Berlin, die anschließend die Bühne übernimmt. Kraftvoll, tanzbar, kreativ, und ein bisschen Anlehnung an die große Band „Kraftwerk“. Das märz-frische Album des Elektro-Trios heißt „What?“, ein gelungener Einstieg ab 18.15 Uhr auf der 1-Live-Bühne.

Johannes Strate, Livingstone und Dead Guitars

Sein erstes Solo-Album strebt Johannes Strate, Sänger von Revolverheld, an. Darauf will er eine Reihe ruhiger, akustischer Stücke präsentieren, wobei der Titel „Die Zeichen stehen auf Sturm“ kein Widerspruch sein soll. Genau richtig für einen traditionell gemächlichen Bo-To-Donnerstag; 19.30 Uhr, 1-Live-Bühne.

Akustikgitarren gibt’s auch bei „Livingston“, der Band, die sich 2002 in London formiert hat. Fünf Jahre später begann der Siegeszug in Deutschland, zunächst als Vorgruppe u.a. von „Ich+Ich“, „Revolverheld“ oder Thomas Godoj (der am Samstag in Bochum singen wird). Am Donnerstag, 20.45 Uhr, 1-Live-Bühne.

Die WAZ-Bühne am Konrad-Adenauer-Platz eröffnet am Tag 1 um 17 Uhr eine Gitarrenband, die sich „Dead Guitars“ nennt, und dabei zeigt, wie überaus lebendig sie ist. Dead Guitars, das sind gestandene Musiker mit beachtlicher Erfahrung, darunter Pete Brough, Mitbegründer der legendären Indie-Combo „Twelve Drummers drumming“, oder Ralf Außem, u.a. Gitarrist bei Rainbirds oder Nina Hagen. Fünf Musiker präsentieren ausgereifte gitarrenlastige Songs, deren Wurzeln in den 80ern liegen, also verankert zwischen Wave, Pop und Indie.

Rock’n Roll

„Zero“, nicht zu verwechseln mit „Zero Gravitation“ (von School Jam) kommen aus Essen und haben sich dem Rock’n’Roll verschrieben. Seit 2004 versucht die Band, nach den Clubs nun auch die Fans auf Festivals zu gewinnen. Gelegenheit dazu haben sie ab 18.15 Uhr auf der WAZ-Bühne.

Die dreckige Stimme kann passender nicht sein zu der Musik, die die Fans von Psychobilly und Neo Rockabilly gleichermaßen bedient. „Born to Rock“, „Hey Girl“, sind Titel, die Erwartungen erfüllen, dazu Live-Gigs im Feinripp. Lutz Vegas & Co nehmen Anlauf, und die Zuhörer springen mit, so auch am Donnerstag, 19.30 Uhr, auf der WAZ-Bühne.

Und noch mal Rockabilly: „Boppin’ B“ haben sowohl Bochum-Total- als auch WAZ-Bühnen-Erfahrung: Im letzten Jahr sorgten sie an gleicher Stelle für Pomadenalarm. Nicht wenige hatten sich im vergangenen Jahr stilecht in Schale geworfen mit 50er-Jahre-Schmalztolle, schwarzen Sonnenbrillen und hochgeschlagenen Jackenkragen. Solche Gigs vor dem Hintergrund einer gelungenen Livepräsentation der Band sind es, die alle Altersklassen vereint. Dazu gesellt sich bei Boppin’B eine Spielfreude, die von großer Bühnenerfahrung zeugt, zu sehen um 20.45 Uhr.

Bochum-Total-Urgestein Jo Hartmann

Im letzten Jahr war sie eine Ergänzung zur Düster-Adresse am Südring, diesmal ersetzt die Pottmob-Bühne sie komplett an allen vier Tagen. „My Own Sense“ geben um 17 Uhr dort den Startschuss. So dicht gesteckt gibt’s gemischte Punkrock-Bands nicht, und wenn wie Michele dabei ein Mädel am Mikro steht, ragt das durchaus hervor.

Drei Kinds-Köpfe im wahrsten Sinne formierten sich vor neun Jahren zu den „Killerpilzen“, denn damals waren sie zwischen zehn und 13 Jahre alt. Seither haben sie hart an sich und ihrer Musik gearbeitet. Was daraus erwuchs, ist ein Sound mit Punk-Elementen: reinhören am Donnerstag, 18.15 Uhr, Pottmob.

Zu Jo Hartmann muss nichts mehr erklärt werden. Die Band gehört zu Bochum Total wie das Bier in den Zapfhahn. Jo Hartmann war von den 25 Festival-Jahren gefühlte 24 dabei, auch diesmal ab 19.30 Uhr. Daniel Wirtz nimmt in seinen Texten kein Blatt vor den Mund, und dennoch reimen sie sich. Optisch ein Hardrocker, stimmlich auch mal sanft („Angst“), hat der Sänger von Sub7even aus Heinsberg bislang zwei Alben veröffentlicht. Er ist um 20.45 Uhr Headliner am Südring.