Bochum..

Im Tunnel der A40 in Grumme haben in der Nacht auf Mittwoch 44 Feuerwehrkräfte eine Großübung durchgeführt. Angekündigt war eine Vollsperrung wegen einer Tunnelwartung. Das stimmte aber nicht; die Übung sollte geheim bleiben.

In der Nacht zu Mittwoch spielte sich im A40-Tunnel in Bochum-Grumme ein Drama ab. Aber es war ein inszeniertes. Eine Großübung der Bochumer Feuerwehr.

Um 23.49 Uhr wurde Alarm geschlagen: Zwei Autos, hieß es, waren im Tunnel in Fahrtrichtung Essen verunglückt. Eines lag auf der Seite. In beiden Fahrzeugen gab es zwei Verletzte. Außerdem brannte vor der Unfallstelle ein Lastwagen. Tatsächlich war alles arrangiert: Die Autos waren schon vorher Schrott, die Verletzten nur Unfalldarsteller, und der Lkw war nur ein qualmender Anhänger. Der Qualm kam von einer Hochleistungsnebelmaschine.

Sofort sausten die Fahrzeuge aller drei Feuer- und Rettungswachen und die Löscheinheit der Freiwilligen Feuerwehr aus Langendreer zum Tunnel - insgesamt 44 Männer. Dichter Rauch schlug ihnen entgegen. Mit Atemschutzgeräten bahnten sich die Retter den Weg zu den Fahrzeugen. Den Insassen stülpten sie so genannte Fluchthauben über, um sie vor den gefährlichen Brandgasen zu schützen. Danach begannen sie, die Flammen zu löschen.

Fazit insgesamt positiv, aber auch Schwachstellen erkannt

Gleichzeitig warfen sie die Hochleistungslüfter an und bliesen den Rauch aus dem Tunnel. Danach holten sie die Verletzten-Mimen aus den Wracks. Dazu öffneten sie beide Wagen mit hydraulischen Rettungsgeräten, um die Opfer nicht zu verletzen. Um 1.10 Uhr war die Übung zu Ende.

„Die Übung“, bilanzierte Feuerwehrsprecher Simon Heußen am Mittwochmorgen, „hat gezeigt, dass Einsätze in Tunnelanlagen, und dabei insbesondere Brände, die Helfer vor besondere Herausforderungen stellen. Umso wichtiger sind derartige Übungsgelegenheiten für die Einsatzkräfte, um sich somit auf ein hoffentlich nie eintretendes Ereignis vorbereiten zu können.“

Neben den praktischen Abläufen vor Ort wurden aber auch die Kommunikationswege zwischen den Leitstellen von Feuerwehr, Polizei und der Autobahnmeisterei geübt. Das Fazit der Übungsbeobachter war insgesamt positiv, auch wenn einige Verbesserungsmöglichkeiten erkannt und Schwachstellen wie etwa die Funkverbindung in die Tunnelröhre aufgedeckt wurden.

Der Landesbetrieb Straßenbau NRW hatte die Sperrung des Tunnels zwar angekündigt, als Grund aber eine Tunnelwartung genannt. Die Übung sollte der Öffentlichkeit nicht bekannt sein. Gegen 3 Uhr nachts wurde der Verkehr wieder freigegeben.

300 Meter langer Tunnel

Der Tunnel ist 300 Meter lang, 11,10 Meter breit und fünf Meter hoch. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt 80 km/h. In jeder Röhre stehen eine Notrufnische, zwei Notrufsäulen und ein Einschlagbrandmelder für den Notfall zur Verfügung. Die Sperrung des Tunnels erfolgt durch eine Ampel und ein Wechselverkehrszeichen. Die Rettungswege werden durch 27 Fluchtwegkennzeichnungen gekennzeichnet.