Blank geputzt lockt das Objekt der Begierde meist im Tresor – die glitzernde Amtskette der Oberbürgermeisterin. Doch wem sie nach der nächsten Kommunalwahl (30. August) einen schönen Hals macht, ist eben noch die Frage. Drei Männer treten an zur OB-Wahl. Und Amtsinhaberin Ottilie Scholz.

Alle vier wollen Bochums Stadtoberhaupt für dann sechs Jahre werden, zum Monatsgrundlohn von knapp 10 000 Euro. Doch Amtsinhaberin Dr. Ottilie Scholz (Was würde Obama zu ihr sagen? Sowas wie zu Angela Merkel?) will es noch einmal wissen, die einfache Mehrheit reicht diesmal zum Sieg.

Solides Sitzfleisch zeichnete offenbar die Ersten Bürger Bochums nach dem zweiten Weltkrieg aus, vielleicht waren sie auch unentbehrlich: Seit 1946 gab es nur fünf Oberbürgermeister und eine Oberbürgermeisterin. (Siehe Infokasten unten) Alle waren oder sind Mitglied der SPD. Am längsten im Amt, nämlich 19 Jahre, war Altoberbürgermeister Heinz Eikelbeck.

Das Machtzentrum im Rathaus liegt in der 1. Etage

Das Zentrum der kommunalen Macht im einst „roten” Rathaus am Willy-Brandt-Platz liegt in der ersten Etage. Die holzgetäfelten Gemächer hinter dem Repräsentationsflur mit seinem schönen Marmorboden bestehen u.a. aus dem Amtszimmer der OB, ihrem Sekretariat und einem Konferenz- oder Empfangsraum.

Um dort für sechs Jahre zum Wohle der Stadt oder wozu auch immer weiter residieren zu können, müsste Ottilie Scholz (60) zusehen, dass sie Lothar Gräfingholt (56) von der CDU noch einmal schlägt. Der Rechtsanwalt und Fraktionschef holte vor fünf Jahren, am 26. September 2004, beim ersten Wahlgang 35,6 Prozent der Stimmen, Ottilie Scholz lag mit 47,2 Prozent vorn, später noch deutlicher in der Stichwahl. Der CDU-Mann gilt auch jetzt als einziger Kontrahent, der Scholz aus dem Amt verdrängen könnte.

Jens Lücking von der FDP ist mit 44 der Jüngste im Reigen der OB-Kandidaten. Der Rechtsanwalt fällt durch erfrischend kurze Reden im Rat auf, wo er Vorsitzender der dreiköpfigen FDP-Fraktion ist. Ihm werde ernsthafte Ambitionen (und Chancen) für den Landtag im nächsten Jahr nachgesagt.

Der Vierte ist Günter Gleising (58), Sprecher der linken Sozialen Liste, die im Rat mit zwei Mitgliedern vertreten ist. Er hat einige Dokumentarbücher verfasst, war Mitbegründer der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend und DKP-Kreisvorsitzender.

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