Bochum.. Offenbar mit falschen Tatsachen ist eine Kundin des Kabelnetzbetreibers Unitymedia zur Telekom abgeworben worden. Jetzt wird alles rückabgewickelt. Die Telekom bedauert den Fall, betonte aber, dass die Beschwerdequote sehr gering sei.
Eine 22-jährige Studentin aus Bochum ist sauer auf die Telekom. Deren Mitarbeiter hätten sie am vergangenen Mittwoch unangemeldet in ihrer Wohnung in Hordel aufgesucht und ihr in einem einstündigen Gespräch mit falschen Informationen einen neuen Vertrag mit der Telekom aufgeschwatzt.
Die Studentin ist Kundin des Kabelnetzbetreibers Unitymedia, mit 4,5 Mio. Kunden die Nummer 2 in Deutschland. Nach Darstellung der Frau hatten die beiden Besucher mit Telekom-Logo behauptet, dass die Telekom neue Glasfaserkabel verlege. Weil Unitymedia Telekom-Kabel mitbenutze, müsse die Studentin damit rechnen, in Kürze keinen Empfang mehr beim Telefon, Internet und Fernsehen zu haben. Die Studentin glaubte das - und unterschrieb einen Zweijahresvertrag bei der Telekom. Damit war die Kündigung bei Unitymedia verbunden.
„Im konkreten Fall unseren eigenen Ansprüchen nicht gerecht geworden“
Tags darauf bekam die Studentin aber Zweifel. Sie rief Unitymedia an und fragte, ob ihre Versorgung denn wirklich gefährdet sei. Nein, antwortete man ihr. Das bestätigte das Unternehmen am Freitag auch ausdrücklich gegenüber der WAZ. Dank des Widerrufsrechts kündigt die Studentin jetzt den Telekom-Vertrag.
Die beiden Vermittler waren offenbar freiberufliche Mitarbeiter eines Vertriebspartners. Sie leben von Provisionen. In diesem Fall müssen sie mit Ärger rechnen. Eine Telekom-Sprecherin zur WAZ: „Wir bedauern, dass wir im konkreten Fall unseren eigenen Ansprüchen nicht gerecht geworden sind und der Dame Unannehmlichkeiten entstanden sind.“ Außerdem sagte sie: „Wir haben mit unseren Vertriebspartnern einen verbindlichen Verhaltenskodex über die Spielregeln im Direktvertrieb abgeschlossen. Fallen Mitarbeiter negativ auf, hat dies Konsequenzen bis hin zur Kündigung.“
Die Telekom betont, dass die Anzahl der Kundenbeschwerden beim Direktvertrieb unter einem Prozent liege. Sollten Kunden Zweifel an den Vertriebspartnern haben, könnten sie die Telekom-Nummer 0800-82 66 347 anrufen und Name und Dienst-Nummer des Besuchs nennen. Dann würde sofort geprüft, ob alles in Ordnung sei.