Bochum. .

Das Schauspielhaus Bochum wird ab 2012 um eine Spielstätte ärmer. Intendant Anselm Weber will den Melanchthonsaal, die Heimat des Jungen Schauspiels, nicht mehr bespielen. Ende des Jahres soll der Vertrag mit der evangelischen Gemeinde auslaufen.

„Die finanzielle Situation des Schauspielhauses ermöglicht eine vierte Bühne nicht“, sagt Anselm Weber. Der Melanchthonsaal sei „eine tolle Spielstätte“, dies allein aber rechtfertige nicht die damit verbundenen Kosten. Das Schauspielhaus werde drei der dort gebundenen vier Mitarbeiter übernehmen, der Vertrag einer Aushilfskraft werde nicht verlängert. Weber: „2011 werden alle Vorführungen wie geplant im Melanchthonsaal stattfinden, ab 2012 werden sie dann im Theater Unten zu sehen sein.“

Personelle Veränderungen

Nach der Erhöhung der Eintrittspreise zur neuen Spielzeit ist die Aufgabe des Melanchthonsaals das zweite Indiz dafür, dass das kulturelle Flaggschiff dieser Stadt auf schwerer See unterwegs ist. Weitere Einschnitte, auch personelle Veränderungen scheinen nicht mehr ausgeschlossen.

Kulturdezernent Michael Townsend bestätigte im Gespräch mit unserer Zeitung die schwierige Situation. Zu verschmerzen sei seit 2008 nicht nur eine Kürzung des Etats um jährlich 220.000 Euro. Steigende Energiekosten und höhere Tariflöhne für die rund 290 Mitarbeiter hätten mittlerweile zu einer Unterfinanzierung geführt, „die in die Hunderttausende geht“. Zurzeit steuert die Stadt Bochum 16 der 20 Millionen des Etats bei. „Das Junge Schauspielhaus“, so Townsend, „wird aber in seinen Möglichkeiten nicht beeinträchtigt.“