Bochum. Die Bochumer Feuerwehr feierte am Samstag ihr 150-jähriges Jubiläum und gewährte im Rahmen eines Aktionstags auf dem Bongard-Boulevard einen Einblick in ihren nicht selten gefährlichen Arbeitsalltag.

Der Beruf des Feuerwehrmannes ist kein leichter. Ob löschen, retten, bergen oder schützen, immer ist höchste Konzentration gefordert, und nicht selten setzen Feuerwehrleute ihre Gesundheit aufs Spiel, um anderen in Notlagen zu helfen.

Am Samstag veranstaltete die Feuerwehr anlässlich ihres 150-jährigen Bestehens einen Aktionstag in der Bochumer City. WAZ-Mitarbeiter Andreas Bartel hat sich auf dem Bongard-Boulevard umgeschaut und einen Einblick in den Alltag der Feuerwehr erhalten. Wer nicht schwindelfrei ist, hat bei der Feuerwehr nichts zu suchen. Das wird einem spätestens klar, wenn man aus einem Drehleiterkorb aus knapp 30 Metern Höhe gen Boden blickt.

Schwieriger Einsatz am Boden

Die Menschen sehen von oben aus wie Spielzeugfiguren, und selbst das eigentlich riesige Sprungkissen wirkt auf einmal ziemlich unscheinbar. Festhalten hat jetzt oberste Priorität. Unvorstellbar, aus dieser Position auch noch Menschen aus brennenden Wohnungen zu retten, die am Fenster auf Hilfe warten.

Doch auch am Boden wird den Rettungsprofis einiges abverlangt. In einem geschlossenen Zelt wird ein Wohnungsbrand nachgestellt, man sieht nichts außer dichtem Qualm. Helm, feuerfeste Kleidung und ein Atemschutzgerät sind hier Pflicht. Allein die Sauerstoffflasche wiegt zwölf Kilo. „Der Rauch geht nach oben. Am Boden findet man sich besser zurecht“, sagt Feuerwehrmann Niko Halwer. So geht es in gebückter Haltung in das Zelt, immer in einer Richtung an der Wand entlang. Irgendwo soll eine verletzte Person liegen, für sie geht es womöglich um Sekunden. Doch man sieht die sprichwörtliche Hand vor Augen nicht, dabei handelt es sich diesmal nur um weißen Disconebel. Im Ernstfall ist der Qualm pechschwarz und es ist deutlich heißer.

Etwas entspannter gestaltet sich das Feuerlöschen an der nächsten Station. Schnell sind die Flammen erstickt, allerdings beträgt der Wasserdruck auch nur gut zwei bar. Normalerweise sind es zehn, dann ist das Rohr ungleich schwerer zu bändigen.

Dank vom NRW-Innenminister Ralf Jäger

Schnell wird klar, wie anstrengend und gleichzeitig verantwortungsvoll der Beruf ist, von dem viele kleine Jungs träumen. So dankte nicht nur Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz, sondern auch NRW-Innenminister Ralf Jäger (beide SPD) dem Leiter der Bochumer Feuerwehr, Dr. Dirk Hagebölling, und den rund 700 Männern und Frauen, die bei der Berufs- und der Freiwilligen Feuerwehr rund um die Uhr im Einsatz sind. „Die Lebensqualität ist auch abhängig davon, wie sicher man in einer Stadt lebt“, betonte Scholz, und Jäger lobte den „intakten und leistungsstarken Feuerschutz in Bochum und NRW“.

Auch für Sondereinsätze ist die Bochumer Feuerwehr gut gerüstet. Tritt zum Beispiel in einem Schwimmbad Chlorgas aus, rücken die Retter in Chemikalienschutzanzügen aus. Sie sind von außen undurchlässig für chemische, biologische und atomare Stoffe. Nach dem Einsatz müssen sie gründlich dekontaminiert, also abgewaschen werden, wie Sven Opitz und seine Kollegen demonstrieren.

Angelique, Anna und Lea-Sophie sind begeistert: „Das war cool“, sagt die neunjährige Angelique. Gemeinsam mit ihren Freundinnen hat sie einiges gelernt an diesem Tag. Zum Beispiel, wie man sich am besten aus einer brennenden Wohnung rettet: auf den Knien am Boden kriechend. Unter welcher Telefonnummer sie Hilfe rufen können? Ganz klar: „112“ schallt es aus allen drei Kehlen gleichzeitig.