Bochum.
Beim kindgerechten Familienkonzert im Audimax der Ruhr-Uni lüfteten Musikvermittler Richard McNicol und die Bochumer Symphoniker die Geheimnisse von Ravels Kompostion „Mutter Gans“.
Was hat ein Kontrafagott mit Biestern zu tun? Wie klingt Vogelgezwitscher aus der Piccoloflöte? Beim Familienkonzert im Audimax der Ruhr-Uni lüfteten Musikvermittler Richard McNicol und die Bochumer Symphoniker diese und andere Geheimnisse der Komposition. Die Veranstaltung war der Höhepunkt des „Discovery Projects“, ein Musikförderungsprogramm für Schulkinder, im Rahmen des Klavierfestivals Ruhr.
Monatelang hatten sich Schulklassen aus Bochum, Gelsenkirchen und Recklinghausen unter McNicols Leitung mit Maurice Ravels Märchenvertonung „Mutter Gans“ auseinandergesetzt. Zusammen mit Musikern der BoSy haben die Kinder ihre eigenen Klänge erdacht, inspiriert durch Ravels Musik. Mit Glockenspielen, Schlagwerk und anderen Instrumenten präsentierten die Kinder im Vorfeld des Familienkonzerts ihre Werke - sogar kleine Posaunisten waren dabei. „Dieses Erlebnis, Stücke selbst zu erarbeiten und mit den Profimusikern zu präsentieren, ist für die Kinder nicht nur in musikalischer Hinsicht, sondern vor allem auch für ihre soziale Entwicklung sehr wertvoll“, sagte Franz-Xaver Ohnesorg, Intendant des Klavierfestivals. Die Kooperation mit McNicol und dem Klavierfestival Ruhr besteht bereits seit 2007. Der Brite gehört zu den internationalen Vordenkern der Musikvermittlung für Kinder.
Ravels „Mutter Gans“ ist eine musikalische Märchenerzählung, die viel Stoff bietet für die pädagogische Auseinandersetzung mit Orchestermusik. Das stellte McNicol anschaulich unter Beweis. So ließ er das Pianistenduo Anthony und Joseph Paratore einzelne Passagen aus der ursprünglichen Klavierfassung vortragen, um danach die Umsetzung der gleichen Motive mit dem Orchester zu demonstrieren. Neben Ravels „Mutter Gans“ nahm McNicol Programm-Musik von Strawinsky oder Bizet auseinander. Viele märchenhafte Motive wurden angespielt und humorvoll erläutert: „Wenn es um Biester geht, gibt es kein besseres Instrument als das Kontrafagott“, verkündete McNicol über eine Passage aus „Mutter Gans“. Zum Abschluss präsentierten Orchester und die Paratore-Brüder den „Jardin Féerique“ von Ravel – für McNicol der „schönste musikalische Wald der Welt“.