Bochum.

Im Kulturhaus Thealozzi kann die beliebte „Hallo Kinder!“-Reihe fortgesetzt werden. Eine großzügige Spende macht’s möglich.

Es war 1982, mitten in der Zeit des „Häuserkampfes“ in Bochum um Erhalt oder Abriss des Heusners-Viertels, als das Kulturhaus Thealozzi der Subkultur entstieg, um ihr eine Heimat und eine Spielstätte zu verschaffen – mitten im besetzten Heusner-Viertel, Pestalozzistraße 21. Im Ex-Schulgebäude der Gründerjahre arbeiten nun schon fast 30 Jahre lang diverse Kulturgruppen. Noch viel länger – nämlich seit über 100 Jahren – steht auf dem Schulhof eine Ulme, eine Feldulme, genauer gesagt, ulma minor. Dieser Tage wurde der Baum als Naturdenkmal eingestuft, steht damit unter besonderem Schutz. „Als Schutzgrund wurden amtlicherseits die Begriffe Seltenheit, Eigenart und Schönheit genannt“, berichtet Thealozzi-Sprecher Philipp Regener.

Kinder-, Straßen- und Improvisationstheater

Das Kulturhaus versteht sich als Kreativschmiede. Einen Schwerpunkt bilden dabei die Theaterleute (z.B. Stahlhausen Enterprises oder die Hottenlotten), die zum Teil Stücke selbst schreiben oder mit neuen Theaterformen experimentieren. Dazu gehört auch Kinder-, Straßen- und Improvisationstheater. Die Aktivitäten erstrecken sich aber auch in Richtung Musik, Film und bildende Kunst. U.a. ist die überaus gefragte Reihe „Tatort Jazz“ hier zu Hause.

Großen Wert wurde an der Pestalozzistraße schon immer auf die Theaterarbeit für und mit Kindern gelegt. „Umso mehr freut es uns, dass die Inszenierung des Kinderstückes ,Das Geschenk des weißen Pferdchens’ unseres brasilianischen Ensemblemitglieds Mayra Capovilla an der Münchner Schauburg zu den Mülheimer Stücken eingeladen wurde“, so Regener. Und noch eine Auszeichnung: Das Kurzdrama „Kritik“ des Thealozzi-Hausautoren Hans Asch kam in die Auswahl der besten sechs Stücke beim Kurzdramatikerpreis des Theaters Lüneburg und wird dort seine Uraufführung erleben.

Vom städtischen Sparzwang heimgesucht

Da das Thealozzi, wie alle Kulturanbieter in Bochum, vom städtischen Sparzwang heimgesucht wird, stand zuletzt sogar die beliebte „Hallo Kinder“-Spielreihe – an jedem letzten Sonntag im Monat – auf der Kippe. Nun kann weitergespielt werden (siehe Info-Box), eine „beachtenswerte“ Spende der Sparkasse macht’s möglich. Bei soviel Grund zur Freude fragen sich die Thealozzis inzwischen, worüber man sich am meisten freuen sollte: Über das Kinderstück, das Kurzdrama, die Spende oder die alte Ulme ? „Hoffen wir, dass auch unsere Theaterarbeit weiterhin durch Seltenheit, Eigenart und Schönheit auffällt“, sagt Philipp Regener.