Bochum.

Mit einer neuen Kategorie schlägt das Internationale Videofestival bei seiner nun schon 21. Ausgabe einen Bogen zurück zu seinen Wurzeln. Erstmals hat das studentische Festival einen Wettbewerb für Filme ausgeschrieben, die auf dem Handy gedreht worden sind. Höchstens drei Minuten, ungeschnitten und nicht digital nachgearbeitet mussten die eingereichten “Werke“ sein, die um drei Sachpreise konkurrieren. Damit nähert man sich zumindest punktuell wieder der einfachsten Produktionsbedingungen geschuldeten „Videoästhetik“ an.

Neben diesem einen (von vielen) Nebenschauplatz ist das Festival aber erneut ein gut eingeführtes renommiertes Kräftemessen zeitgenössischer junger Bildästhetiken. Über 60 Künstler aus gut 20 Ländern kommen hierher, um ihre Filme vorzustellen, darüber zu kommunizieren und nicht zuletzt: Partys zu feiern. Wieder einmal lautet der erfolgreiche Slogan: „Drei Tage und drei Nächte“.

Herzstück Videowettbewerb

Herzstück des 1991 zum ersten Mal veranstalteten Festivals ist der internationale Videowettbewerb, der drei Tage lang Filme verschiedenster inhaltlicher und formaler Ansätze präsentiert; vom Experiment über die Dokumentation, mal heiter, mal dramatisch, mal realistisch, mal animiert. Über die Gewinner entscheidet dann die Jury, in der der „Stargast“ in diesem Jahr Hawa Essuman aus Kenia ist. Sie ist zu Gast dank einer Kooperation mit dem Goethe-Institut Nairobi. Kürzlich drehte sie zusammen mit Tom Tykwer den Film „Soulboy“, der 2010 Kino-Premiere feiert. Über ihre Arbeit und den Film wird Essuman am Freitag, 27. Mai, 19 Uhr im Seminarraum der Universitäts-Bibliothek öffentlich sprechen.

Eine besondere, hier fast schon profilbildende Kategorie ist der „Contest für Audiovisuelle Performances“, der vor fast zehn Jahren als VJ-Contest begann. Hier werden Darbietungen gezeigt, die üblicherweise sonst ihre Heimat in Musikclubs haben. Die dort antretenden Künstler(kollektive) werden auch die beiden Partys (Freitag/Samstag, ab 23 Uhr) im Katholikentagsbahnhof/Rotunde bespielen.

Installationen und Gäste

In den Fluren und Räumen des Musischen Zentrums werden wieder diverse Video-Installationen zu sehen sein. Erstmalig ist es möglich einen vom Institut für Medienwissenschaften gestifteten Geldpreis für die beste Installation auszuschreiben.

Auch ein Bochumer Programm ist zu sehen (Freitag, 27. Mai, 20 Uhr), das Finale der vier Gewinner der schon im Vorfeld abgehaltenen Slams findet statt (Donnerstag, 26. Mai, 20 Uhr) und ein Gast-Filmfestival präsentiert sich. Das stammt in diesem Jahr aus Polen, heißt „Short Waves“ und residiert dort an wechselnden Orten in der Nähe von Warschau. Eine Auswahl von Filmen dieses Partners ist im Rahmen eines Brunches am Freitag, 27. Mai, ab 11 Uhr im Lokal „Ebstein“, Herner Straße 11, zu erleben.