Bochum. . 40 bis 50 Gäste kamen am Samstag zum Tag der offenen Tür ins „Buddhistische Zentrum Bochum“ an der Dorstener Straße. Dort stellte sich der gemeinnützige Verein mit Meditationen und Vorträgen vor.

Mit sanfter Beruhigungsstimme erhebt ein buddhistischer Laienlehrer an der Dorstener Straße 102 das Wort. Der Mann Mitte 40 sitzt wie seine rund 20 Zuhörerinnen und Zuhörer auf einem Bodenkissen, die Beine zum Schneidersitz gespreizt, den Rücken gerade, das Kinn leicht eingezogen, die Hände auf die Innenknie gelegt. Im Hintergrund des ansonsten schmucklosen Raumes sind Buddha-Figuren und -Bilder aufgehängt.

Der Laienlehrer will jetzt mit den Menschen, die die Augen bereits geschlossen haben, meditieren. Man solle versuchen, sagt er, „einen Geisteszustand zu erreichen, der frei ist von Störungen“. „Wir erinnern uns der Vergänglichkeit der Dinge. Nur die Unbegrenztheit des Geistes ist dauerhaft.“ Zwischendurch stimmen die Zuhörer ein langes sonores „aahmm!“ oder „uuhmm!“ an.

„Zum Wohle aller Wesen Befreiung und Erleuchtung erlangen“

Diese spirituellen Szenen spielten sich am Samstagnachmittag in einem unscheinbaren Flachbau ab, den man von außen nicht gerade als Ort der inneren Einkehr und Erkenntnis vermutet: Er liegt direkt gegenüber der Bushaltestelle Robertstraße mitten in Hamme, direkt an einer lauten Ausfallstraße. Dort ist seit einigen Jahren das „Buddhistische Zentrum Bochum“ beheimatet. Die Mitglieder hatten zu einem Tag der offenen Tür eingeladen. Nach außen hin macht das Zentrum nur durch ein großes Buddha-Bild auf sich aufmerksam.

Im Buddhistischen Zentrum, sagt sein Mitglied Beate Franzen, trifft sich „eine Gruppe von Praktizierenden, die gemeinsam den Wunsch haben. zum Wohle aller Wesen Befreiung und Erleuchtung zu erlangen“. Sie tun dies mit der Methode des „westlich geprägten Diamantweg-Buddhismus“, einer der drei großen Wege Buddhas. 20 bis 25 Mitglieder kommen an drei Abenden in der Woche regelmäßig ins Zentrum und meditieren oder bilden sich über die Lehren weiter. Es sind „Methoden für dauerhaftes Glück“, wie es heißt. Insgesamt hat der gemeinnützige Verein 60 Mitglieder aus allen Kreisen, „von der Frisörin bis zur Ärztin“, wie Beate Franzen sagt. Der Verein finanziert sich selbst.

„Buddha ist ein Prinzip, keine Form von Glauben“

Am Tag der offenen Tür boten die Mitglieder für potenzielle Neueinsteiger, die in diese Lehren einfach mal hineinschnuppern wollten, speziell geleitete Meditationsübungen, Vorträge und persönliche Gespräche an. „Buddha ist ein Prinzip, keine Form von Glauben“, sagt Beate Franzen. Vielmehr „ein Bewusstseinszustand, eine Erfahrungsreligion. Wir werden selbst zu Buddha“. Dann erläutert sie dem Besucher diese transzendenten, spirituellen Prozesse etwas näher. Gleichzeitig betont sie aber: „Wir haben keine Gebote, wir missionieren nicht.“

Veranstalter des Tages der offenen Tür, zu dem nach Schätzungen des Zentrums 40 bis 50 Besucher kamen, waren die „Buddhistischen Zentren West der Karma Kagyü Linie e.V.“, ein Zusammenschluss der derzeit 25 „Diamantweg-Zentren“ in NRW. Weltweit gibt es über 600, davon 150 im deutschsprachigen Raum. Mehr Infos auf www.buddhismus-bochum.de.