Bochum.

Den ständigen Dreck und Lärm können Bärbel Rodenbrock und Annette Rechmann verschmerzen: „Das ist bei einer solch großen Baustelle normal.“ Dass die Baufahrzeuge ihre schmale Straße blockieren, wollen die Anwohnerinnen indes nicht länger hinnehmen.

„Die Wagen müssen weg!“, forderte Bärbel Rodenbrock bei der WAZ-Lesersprechstunde – und findet Gehör bei der VBW.

Nach Abschluss der Sanierung von 15 Häusern auf der Parallelstraße begann die Bochumer Wohnungsgesellschaft 2010 mit der Erneuerung ihrer Gebäude auf der Gottfried-Keller-Straße. Seit November werden die ersten drei (zuvor freigezogenen) Wohnhäuser aus den 1920er Jahren entkernt und aufwendig umgebaut. „Nur die Mauern und Böden bleiben stehen“, erklärt VBW-Prokurist Hans-Joachim Hölzenbein.

"Es gibt kein Rein und Raus"

Die Anwohner gegenüber der Großbaustelle sind durchaus erfreut, dass das triste Grau vor ihren Haustüren verschwindet. Doch: „Weil unsere Straße so eng und eine Sackgasse ist, wurde uns vor Baubeginn zugesichert, dass die Baufahrzeuge die VBW-Häuser rückseitig von der Parallelstraße anfahren. Das ist nie passiert. Die Bau- und Lieferwagen parken ständig bei uns. Wir kommen mit unseren Autos kaum in unsere Garagen und auf unsere Stellplätze. Sogar der Wendeplatz ist blockiert. Es gibt kein Rein und kein Raus. Auch Müllwagen und Paketboten kommen nicht durch“, ärgert sich Bärbel Rodenbrock, die seit 1964 an der Gottfried-Keller-Straße wohnt und „ganz nebenbei“ darauf hinweist, dass auch der Bürgersteig vor ihrem Heim demoliert wird: „Der wurde erst vor zwei Jahren erneuert.“

Großbaustelle bis 2013

Bei der VBW seien die Anwohner mit ihren Beschwerden „bislang nicht weiter gekommen“. Gegenüber der WAZ indes zeigte sich die Wohnungsgesellschaft kooperativ. „Ich werde unverzüglich und sehr ernsthaft mit dem von uns beauftragten Generalunternehmen in Dorsten sprechen. Es muss möglich sein, dass die Häuser von hinten angefahren werden. Wir kriegen das hin“, bekräftigt Hans-Joachim Hölzenbein.

Auch im Straßenverkehrsamt, das Bärbel Rodenbrock „mehrfach vergeblich eingeschaltet hat“, nimmt man sich der Klagen an. „Selbstverständlich ist es unzulässig, eine Straße zu versperren. Darauf haben wir die Bauleitung im Februar aufmerksam gemacht. Wird erneut dagegen verstoßen, wird unser Außendienst aktiv“, verspricht Amtsleiter Hans-Joachim Lukas.

Eine dauerhafte Lösung tut not: Ab August will die VBW die nächsten drei Häuser sanieren; danach folgen die fünf letzten Gebäude. Heißt: Bis mindestens Frühjahr 2013 bleibt die Gottfried-Keller-Straße eine Großbaustelle.