Bochum.

„Vasomuto“- das ist kein neues Stück von Haruki Murakami, das ist noch nicht mal Japanisch. Der fremdartig anmutende Titel steht für das intergenerative Stück des Jugendclub 3, das am 18. Mai Premiere feierte.

„Vasomuto“ ist tatsächlich nichts Geringeres als ein Kürzel für die wohl innigste Beziehung zwischen zwei Personen: Vater und Sohn, Mutter und Tochter. Ob das Verständnis im Dialog der Generationen jedoch genauso so fremdartig bleibt wie die japanische Sprache, damit setzten sich in „Vasomuto“ acht Schauspieler unter der Leitung von Sandra Anklam auseinander. Anhand von Dramentexten, Liedern, Gedichten und selbstgeschriebenen Texten stellen darin Väter, Söhne, Mütter und Töchter ihre besondere Beziehung zueinander dar. Eislauf-Mutter und Männer-Kumpelei: Zwischen Busseln und Zanken laufen „Vasomuto“ zur Höchstform auf.

„Meine Mutter weiß, was ich werden soll“ erzählt die Tochter brav, da schallt es schon aus der Elternriege: „WIE Du werden sollst!“ Jeweils zwei Mutter/Tochter- und Vater/Sohn-Gespanne begegnen sich auf dem Familiensofa, schauen aber keine Familienalben an, sondern: sich selbst. Sind Mütter immer beste Freundinnen und Väter immer unnahbare Helden? Zwischen intimer Paarung und explosiver Dynamik spielen die Schauspieler Eltern-Kind-Beziehungen aus: Jungen hängen sich wie früher an Papas starke Arme, die Mutter zurrt am Minirock der Tochter, es werden Ungeheuer unter dem Bett vertrieben und Verbotsgrenzen ausgetestet. Dabei schlagen die Szenen so treffsicher ein wie die erste Standpauke des wutschnaubenden Vaters

Anklam macht die Personenkonstellation zum Inhalt des Stückes und lässt die Generationen temporeich sich aneinander ‘rantasten und lautstark gegeneinander laufen. Verkrampfte Aufklärungsarbeit („ Sex, äh… das kommt von lat. „sexus“- Geschlecht“), umgedichtete „Deine Mudda“-Witze oder bitterernste Kritik an der väterlichen Unnahbarkeit – Väter, Söhne, Mütter und Töchter gehen in „Vasomuto“ überzeugend in ihre Rollen und darüber hinaus.