Bochum.

In Bochum meldeten sich seit Oktober 1 865 Bewerber für Ausbildungsplätze, 6,2 Prozent weniger als im Vorjahr.

Die Werbetrommel für mehr Ausbildungsplätze und natürlich für das Engagement der Schülerinnen und Schüler schlug die Agentur für Arbeit anlässlich des Tages des Ausbildungsplatzes am heutigen 18. Mai. „Wir haben unseren Einsatz gegenüber dem letzten Jahr verdoppelt“, sagte der Geschäftsführer Agentur für Arbeit, Udo Glantschnig.

Rund 200 Mitarbeiter der Agentur schwärmen aus, um in rund 1000 Betrieben der Region für Ausbildung zu werben. Im letzten Jahr gelang es mit der Hälfte der Mitarbeiter und Betriebe rund 400 Ausbildungsplätze zusätzlich zu mobilisieren. Kreishandwerksmeister Johann Philipps brachte gleich 68 zusätzliche Ausbildungsplätze symbolisch mit zu der Auftaktveranstaltung im Planetarium. Er wies auch auf den mehr und mehr durchschlagenden demografischen Wandel hin: „Vielleicht kommen wir dahin, dass wir in naher Zukunft einen roten Teppich auslegen müssen für die jungen Leute.“

Es wird immer schwieriger, den Bedarf an Fachkräften zu decken

Ganz so weit ist es noch nicht, obwohl sich die Zahlen mehr und mehr Annähern. Derzeit gibt es in Herne und Bochum noch rund 300 freie Ausbildungsplätze. Aktuell suchen in Bochum noch 1094 Bewerber eine Lehrstelle. (Herne: 766). Die Bochumer Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz (SPD) warb dafür, weitere Anstrengungen für die Ausbildung zu unternehmen. „Es wird zunehmend schwieriger, den Bedarf an Fachkräften zu decken.“ Obwohl die Stadt ihr Angebot zurückfahren musste, werden bei der Stadt Bochum immer noch rund 250 Auszubildende geschult. Hernes Oberbürgermeister Horst Schiereck (SPD) appellierte durchaus selbstkritisch: „Es geht darum, die Verwaltungsberufe attraktiver zu machen. Ein Job dort kann durchaus so spannend sein wie ein Rennen in der Formel Eins.“

Für die Industrie- und Handelskammer Bochum führte Hauptgeschäftsführer Helmut Diegel aus, dass es darum gehe, den jungen Menschen auf eine Lebenschance zu stoßen. Handel und Industrie hätten mit dem Stichtag zum 30. April 737 Ausbildungsstellen, also zehn Prozent mehr als im vergangenen Jahr angeboten. Er legte zusätzlich Wert auf die Feststellung: „Es kann nicht sein, dass die Ausbildung als eine Art Reparaturbetrieb für die Schule herhalten muss.“

Wahl der Auszubildenden nicht ausschließlich aufgrund der Zeugnisse treffen

Dass es beim Übergang von Schule zur Ausbildung und später in den Beruf durchaus Probleme gebe, räumte der Regionsvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Michael Hermund, ein. „Aber ich halte fest: Wir haben immer noch deutlich weniger Ausbildungsplätze im Angebot als es vor dem Krisenjahr 2008 gewesen sind.“

Der Slogan für die diesjährige Aktion „Auf den zweiten Blick die erste Wahl“ richtet sich vor allem an die Ausbildungsbetriebe. Sie sollten ihre Wahl nicht ausschließlich aufgrund der Zeugnisse treffen, sondern den jungen Menschen erst einmal persönlich kennen lernen.

Von Moderatorin Esther Münch wurden 150 Jugendliche mit der Internetplattform www.planet-beruf.de vertraut gemacht. Dabei handelt es sich um ein Selbsterkundungsprogramm, das rund 350 Berufe vorstellt, ca. 250 davon werden in Bochum und Umgebung angeboten. „Unser Appell an die jungen Leute: schaut doch mal über den Rand der Top Ten hinweg. Es gibt auch interessante Jobs in Nischen“, so Glantschnig.