Bochum. .

Fünf sind von ehemals 46 Bürgerfunkgruppen sind übrig geblieben. Trotz fehlender Förderung macht „Localzone“ weiter. Montags läuft der Mix aus lokalen Informationen, Musik und Comedy von 21 bis 22 Uhr über Radio Bochum.

Björn und Marcel Schubert halten tapfer die Stellung in der Radiowerkstatt „Ruhr Radio XXL“ in Wattenscheid. Sie gehören mit ihrer Sendung „Localzone“ zu den verbliebenen fünf von ehemals 46 Bürgerfunkgruppen aus Bochum. „Wir machen weiter, so lange es geht“, bekräftigt Björn Schubert. „Ich finde es wichtig, sich mitteilen zu können. Außerdem macht es Spaß.“

Jeden Dienstag treffen sie sich gemeinsam mit Dauergast Kai Schlieper alias „Kalle Kowalski“ in dem gemütlichen Studio, um „Localzone“ zu produzieren. Montags läuft ihr Mix aus lokalen Informationen, Musik und Comedy von 21 bis 22 Uhr über Radio Bochum. Es gibt sogar ein Silvesterspecial und Sondersendungen zu Ereignissen wie „Bochum Total“, für die sie gewissenhaft recherchieren und ordentlich moderieren.

Bürgerfunk-Landschaft in Bochum ist verödet

Damit erfüllen sie die Vorgaben des Landesmediengesetzes und dürfen weiterhin senden. Seit es von der damaligen schwarz-gelben Regierung 2007 geändert wurde, sind die Auflagen für den Laienfunk schärfer. Heute müssen die Verantwortlichen alle einen einheitlichen „Radiopass“ besitzen und sich einer Qualitätskontrolle durch die Landesanstalt für Medien unterziehen. Die Sendungen müssen einen Ortsbezug haben. Zudem ist die Zeit, die die lokalen Sender dem Bürgerfunk zur Verfügung stellen müssen, verkürzt worden. Der Sendeplatz wurde nach hinten verschoben. Mittel zur Förderung wurden gestrichen.

Seitdem ist die Bürgerfunk-Landschaft in Bochum verödet. Viele Gruppen konnten diese Kriterien nicht mehr erfüllen und mussten ihr Hobby aufgeben. Der Widerstand gegen die Novellierung des Gesetzes war groß. „Das war für viele sehr emotional“, erinnert sich Radio Bochum-Chefredakteurin Andrea Donat. „Viele haben seit Beginn der Ruhrwelle, also seit 1990, gesendet.“ Darunter gab es auch einige, die sich im Radio einfach mal ausprobieren wollten. „Einmal hat jemand Musik und Sprache rückwärts abgespielt und das als Klangexperiment angekündigt“, erzählt Donat. So etwas gebe es, aufgrund der strengeren Regelung, heute nicht mehr. Früher konnten Bürger beinahe alles über die offenen Kanäle senden, sofern sie nicht gegen geltendes Recht verstießen. Für Björn Schubert jedenfalls ist durch den Bürgerfunk im Oktober 2007, als er mit „Localzone“ begann, ein Traum wahr geworden. „Ich wollte immer schon das machen, was der Mann da im Kasten macht“, grinst er und zeigt dabei auf ein Radio.