Bochum. . Wie auch in anderen Städten gibt es in Bochum immer mehr Fälle von „Skimming“, einer Betrugsmasche am Geldautomaten. Nach Auskunft der Polizei hat es allein in diesem Jahr fünf Versuche gegeben.

Allein in diesem Jahr hat es in Bochum schon fünf Fälle des so genannten Skimmings gegeben, das Ausspähen von EC-Karten-Daten am Geldautomaten. Die Tendenz in den vergangenen Jahren ist eindeutig steigend, sagte der Bochumer Kriminalhauptkommissar Franz Hientzsch jetzt auf WAZ-Anfrage. Außerdem haben Betrüger in diesem Jahr zweimal in Bochum versucht, mit Hilfe von „Cash Trapping“ (frei übersetzt: Fallenstellen für Bargeld) Beute zu machen. Zu all diesen Fällen gibt es nur eine einzige gute Nachricht: Alle blieben erfolglos. Die Gefahr aber bleibt.

Betrüger nutzt eine normale Alu-Teppichleiste

Zuletzt wurde in Bochum ein Straßenbahnfahrer zum Opfer. Er wollte 100 Euro in der Innenstadt abheben. Alles verlief zunächst ganz unauffällig. Der Kunde gab seine EC-Karte und seine PIN-Nummer ein, bekam aber nur die Karte zurück. Geld spuckte der Automat nicht aus. Der Mann stutzte und sah: Direkt auf dem Geldausgabeschlitz hatte jemand eine Alu-Teppichleiste geklebt. Auf ihrer Rückseite klebte ein doppelseitiges Klebeband. Daran blieben die Geldscheine heften. Der Täter hatte gehofft, dass der Kunde denkt, der Automat sei kaputt - und weggeht. Unmittelbar danach wollte sich der Täter dann das Bargeld holen.

Kripo-Beamter Hientzsch spricht von Trickdiebstahl. Am selben Tag hatte der Täter es auch in einer weiteren Bankfiliale in der Innenstadt versucht, ebenfalls erfolglos.

Organisierte Kriminalität mit strenger Hierarchie

Die Täter dieser Masche sind völlig andere als die, die das „Skimming“ betreiben. Diese sind viel krimineller. Sie gehören zur organisierten Kriminalität, „mit strenger Hierarchie“, wie Hientzsch sagt. Die Täter kämen „fast ausschließlich“ aus Bulgarien und Rumänien. Sie bauen Originalteile an Geldautomaten ab, präparieren sie mit klitzekleinen Kartenlesetechniken und Handy-Kameras und montieren sie wieder an die Automaten, vorzugsweise solche älterer Bauart. „Es ist häufig optisch nicht erkennbar.“ Betroffen sind die Tastatur, deren Sichtschutz und der Schlitz für die EC-Karte. In den Sichtschutz wird oft ein winziges Loch gebohrt, durch das eine Handy-Kamera das Eintippen der PIN-Nummer filmt. Gleichzeitig werden die Karten-Daten kopiert.

Die Verbrecher können die Beute nur im Ausland abheben

Diese erspähten Daten werden dann entweder per Funk auf einen Laptop eines Mittäters in der Nähe der Bank übertragen. Oder die manipulierten Bauteile mit den Daten werden wieder abmontiert. Die Daten werden auf simple Rohlinge aus dem Elektronikhandel kopiert. Mit diesen Doubletten fahren die Verbrecher zu einer Bank im Ausland und heben dort das Bargeld der Opfer ab. In Deutschland, sagt Hientzsch, „ist dies aus technischen Gründen nicht möglich“. In einem Skimming-Fall aus Herne vom vorigen Dezember (23 Geschädigte) wurde Geld in Toronto und in Nairobi abgehoben, sagt er.

Der Kunde bekommt von alledem erst etwas mit, wenn er ein paar Tage später seinen Kontoauszug liest. In jedem Erfolgsfall haben die Verbrecher meist zwischen 1000 bis 1500 Euro abgebucht.

Tipps der Kriminalpolizei

Die Kripo hat Tipps, wie man sich vor Skimming schützt:
- Verdecken Sie die Sicht auf die Tastatur mit der freien Hand oder einem Gegenstand.
- Geben Sie niemals mehrfach die PIN ein, sollte Sie ein Unbekannter dazu auffordern.
- Nutzen Sie keinen Geldautomaten, an dem Ihnen etwas ungewöhnlich erscheint.
- Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Kontobewegungen.
- Sperren Sie Ihre Karte für Auslandstransaktionen. Nur dort können die Täter mit der Kopie Ihrer Karte Geld abheben.
- Bewahren Sie die PIN getrennt von der Karte auf.
- Wurde Ihre Karte „geskimmt“, sperren Sie sie sofort. Zentrale Rufnummer: 116 116.
Skimmingopfern wird der Schaden laut Kripo erstattet. Die Banken haben dafür einen Gemeinschaftsfonds.