Ein ganz besonders abgefeimter Betrüger (26) aus Bochum ist am Donnerstag vom Landgericht zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden.
Der berufslose Mann hatte sich bei jungen Frauen eingeschleimt und sie dann skrupellos abgezockt, so dass die Opfer heute unter hohen Schulden leiden. „Eine Schweinerei”, sagte Richter Volker Talarowski. Der Täter sei „auf das Schamloseste und das Übelste” vorgegangen. Gesamtschaden: 45000 Euro.
Der wegen Betrügereien massiv vorbestrafte Täter, ein klein gewachsener Mann, ist äußerlich völlig unscheinbar. Allerdings ist er extrem durchtrieben. Eines der klassischen Handwerkszeuge eines Betrügers - die Überredungskunst - beherrschte er bestens. Er hatte sich im Jahr 2008 gegenüber mehreren jungen Frauen, die er bereits länger oder ganz frisch aus dem Internet kannte, als Chef einer Firma aufgeplustert, die für große Unternehmen Testkäufe durchführe. Er brachte die Frauen in 36 Fällen dazu, von ihrem Ersparten in Kaufhäusern viele teure Elektro-Artikel wie Fernseher oder Laptops in bar oder per Finanzierung zu kaufen und die Waren dann an ihn abzugeben. Über Kaufabwicklung, Service und Produkt sollten sie dann für die Unternehmen einen Bericht verfassen. Den Kaufpreis bekämen sie danach von ihm zurück.
Alles eine große Lüge
Das alles war aber eine große Lüge. In Wahrheit verkaufte der Betrüger die Waren an Hehler weiter und machte sich von der Beute ein schönes Leben, teilweise im Spielcasino.
Die Opfer, die dem Mann vertrauten oder gar liebten, hatten teilweise ihren Bausparvertrag und ihr Festgeldkonto aufgelöst, um die angeblichen Testkäufe durchführen zu können. Heute sind sie massiv verschuldet. Eine einzige junge Frau verlor 20 000 €. Der Richter: „Sie haben mit den Gefühlen anderer gespielt, dass einem der Kloß im Hals steckt.” Der Staatsanwalt: „Sie wollten einen auf große Hose machen.”
Auch Taxifahrer und Autokäufer betrogen
Außerdem hatte der Angeklagte zwei Taxifahrer um den Fahrpreis (einmal 270 €) betrogen sowie mehrere Vorführautos als eigene ausgegeben und zum Verkauf angeboten. Nach Erhalt einer Baranzahlung (meist 1000 €) gab er die Wagen an die Autohäuser zurück. Und das, kurz nachdem er bereits von einem anderen Gericht wegen Betruges zwei Jahre Haft ohne Bewährung erhalten und dagegen Berufung eingelegt hatte.
Jetzt in Bochum war er geständig. Und reuig. Sagte er zumindest.