Bochum.. Dass die IHK Bochum kaum Kontakte nach Libyen unterhält, liegt nicht an den Umbrüchen. Die Beziehungen schliefen vor acht Jahren ein. Die Bochumer waren bundesweit die ersten, die eine Kooperation mit einer libyschen Partnerorganisation aufbauten.
In Libyen war die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bochum die erste deutsche Industrie- und Handelskammer, die eine Zusammenarbeit mit einer Partnerorganisation nahe Tripolis vereinbart hatte. Das war im November 2000. Doch schon zwei Jahre danach waren die Kontakte „einfach entschlafen“.
Das schilderte Dr. Hans-Peter Merz, Geschäftsführer und Außenhandelsexperte der Bochumer Kammer, auf Nachfrage der WAZ. „Mit großem Optimismus“ sei man damals zu Werke gegangen. Im Partnerschaftsabkommen mit der Industrie-, Handels- und Landwirtschaftskammer Zawia (Libyen) wurde vereinbart, die Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen und des Handelsaustausches zu fördern.
Schwerpunktkammer für Nordafrika
Mit diesem Libyen-Engagement sollte die Bochumer IHK als „Türöffner“ für deutsche Firmen dienen. So habe es in Libyen Bestrebungen gegeben, die einseitige Abhängigkeit von Rohölexporten zu mindern und privatwirtschaftliche Strukturen aufzubauen.
Als „deutsche Schwerpunktkammer für den nordafrikanischen Raum“ pflegt die IHK Bochum schon lange enge Kontakte zu den Staaten dieser Region. Wie Merz sagte, seien die Beziehungen recht früh schwierig geworden: „Nach zwei Jahren sind die Kontakte zum Erliegen gekommen.“ Ursache sei, dass Libyen seine „internationalen Telefonrechnungen nicht bezahlt“ habe. Dann sei das Embargo dazugekommen. Dr. Merz rückblickend: „Es war atemberaubend schwierig, man musste stundenlang am Telefon warten.“ Am Donnerstag, 24. März, veranstaltet die Kammer einen „Nordafrikatag“ mit Vertretern deutscher Firmen aus Marokko, Tunesien, Ägypten und Algerien.