Bochum. .
Plötzlich scheint der Tod ganz nahe: Wie schnell und gnadenlos die Diagnose Darmkrebs in eine bis dahin heile Welt einbricht, schilderten zwei Be-troffene beim Nachtforum.
„Ich bin immer gesund gewesen. Mein Hausarzt hat mir zwar zur Darmkrebsvorsorge geraten. Die habe ich aber immer vor mir her geschoben“, erzählt Monika Dieckmann. Als sie im März 2010 im Urlaub Blut im Stuhl entdeckt, denkt sie an Hämorrhoiden. Doch die nun endlich fällige Darmspiegelung bringt die schlimme Gewissheit: Darmkrebs, zum Glück noch nicht weit fortgeschritten. Die Operation im Knappschaftskrankenhaus ist erfolgreich. Ein künstlicher Darmausgang bleibt der 60-Jährigen erspart. „Heute“, sagt die Wittenerin, „fühle ich mich bestens.“
„Krank? Ich doch nicht!“ Auch Gerhard Temmler glaubt lange, die Gesundheit gepachtet zu haben. Vorsorgeuntersuchungen betrachtet er als überflüssig. Auch er vermutet für das Blut, das er eines Tages nach dem Stuhlgang entdeckt, anfangs harmlose Ursachen. Auch ihn trifft die Diagnose Darmkrebs wie ein Blitz aus trügerisch heiterem Himmel. Der Essener hat nicht so viel Glück wie Marion Dieckmann. Neben dem Tumor muss ihm bei der OP auch ein Teil des Darms entfernt werden. Seitdem trägt der 62-Jährige (wie rund 100 000 Menschen in Deutschland) einen künstlichen Darmausgang, ein so genanntes Stoma.
Marion Dieckmann und Gerhard Temmler sind zurück im Leben. Beide wollen wachrütteln und rufen zur rechtzeitigen Krebsvorsorge auf. Gerhard Temmler hat über seine schwere Krankheit sogar eine neue Aufgabe gefunden. Als Öffentlichkeitsarbeiter der ILCO, einer Selbsthilfeorganisation für Stomaträger und Menschen mit Darmkrebs, leistet er wichtige Aufklärungsarbeit. Ein Mutmacher, der leidvoll erfahren hat, dass niemand unverwundbar ist.