Tausende Tonnen belasteter Boden im Bereich des künftiges Autobahnkreuzes an der A 40 sorgen derzeit für Irritationen.

Zu Irritationen führen derzeit Altlasten, die im Bereich des künftigen Autobahn-Westkreuzes in Stahlhausen im Boden liegen. Von der Wattenscheider Straße aus ist eine solche Altlast deutlich sichtbar: Weißgraue körnige Stahlwerksschlacke bricht aus dem Hang. Mit dem Bagger haben sie die alte Krupp-Halde angeknabbert und Giftiges zu Tage gefördert. Günter Gleising von der Sozialen Liste, der dazu die Verwaltung befragte, kündigt weitere Schritte an: „Was passiert mit dem Sickerwasser und dem Grundwasser?”

Doch bereits 1995 und 1998 gab es eine Gefährdungsabschätzung. Lage und Problematik von insgesamt vier voneinander getrennt liegenden Altlasten im Bereich des künftigen Autobahnkreuzes seien bekannt gewesen. Ein maßahmenbezogener Sanierungsplan der Flächen wurde 2001 aufgestellt. Der Leiter des Umweltamtes, Gerhar Zielinsky, versteht daher die Aufregung nicht wirklich: „Das ist doch alles nichts Neues.” Auch die Behauptung der Sozialen Liste, es gebe keinen zeitlichen Rahmen für die Sanierung der Fläche will er so nicht gelten lassen. „Wenn 2012 das Autobahnkreuz fertig gestellt ist, wird auch die Sanierung der Altlasten abgeschlossen sein.”

Die muss allerdings äußerst sorgfältig umgesetzt werden. Denn im Boden befinden sich all die montanspezifischen Gifte, die das Ruhrgebiet schon so manchen Skandal bescherrt haben. Boden und Grundwasser sind zum Teil erheblich mit Schwermetallen, Arsen, Cyaniden und polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) belastet. Für die Sanierung der Altlasten muss ein Millionenbetrag aufgewendet werden.

Eigentlich, so Projektleiter Rolf Witte von Straßen.nrw, waren die Sanierungskosten in den Gesamtkosten für das Autobahnkreuz in Höhe von etwa 60 Millionen Euro enthalten. „Doch die genauen Kosten stehen noch nicht fest”, so Witte. Im nächsten Jahr soll mit der Sanierung begonnen werden. Rund 65 Prozent der belasteten Erdmassen werden gesichert wieder eingebaut. Dabei werde sichergestellt, dass eine Belastung des Grundwassers in diesem Bereich ausgeschlossen ist.

Größter „Brocken” im Sanierungsplan dürfte die alte Krupp-Schlackenhalde sein. Bis zu elf Meter dick türmen sich die Abfälle aus der Edelstahlproduktion dort auf. Es ist geplant, dass das Material – je nach Belastung – in ein vor Ort einzurichtendes Bodenlager gebracht wird. Ein Gutachter hat zu beurteilen, ob es in der Baustelle verwendet werden kann oder in einer Sonderdeponie zu entsorgen ist.

Unabhängig davon laufen derzeit die Bohrungen in unmittelbarer Nähe der Autobahn. Alte Bergbauhohlräume werden verfüllt, um Gefahren durch Senkungen oder Tagesbrüche zu verhindern.