Bochum. .

Die verbale Keule wird in Bochum nicht nur gegenüber Polizisten geschwungen. Auch im Rathaus oder auf der Straße brauchen städtische Mitarbeiter ein dickes Fell. Diane Jägers, Rechtsdezernentin der Stadt Bochum, berichtet von Bürgern, die ihren Unmut auf recht derbe Weise zum Ausdruck bringen: „Seit Einführung der neuen Personalausweise im November kommt es im Rathaus zu längeren Warteschlangen. Dafür haben die Bürger wenig Verständnis. Zu verbalen Ausfällen kommt es da täglich.“ Aber auch jenseits des Verbalen werden Angestellte im öffentlichen Dienst angegangen. So hat ein Bürger im Wartebereich des Bürgerservice sein Geschäft verrichtet, ein anderer urinierte in einen Papierkorb.

„Die Gewaltbereitschaft gegenüber den Politessen nimmt drastisch zu. Eine Kollegin wurde von einem Passanten so stark geohrfeigt, dass sie mehrere Wochen lang krank geschrieben war“, berichtet Diane Jägers. Körperliche Angriffe bringt die Stadt grundsätzlich zur Anzeige, bei verbalen Angriffen setzt man auf Deeskalation: „Alle Mitarbeiter werden intensiv geschult.“ Einen Sicherheitsdienst hat sich die Stadt nur kurz nach einem konkreten Vorfall geleistet. Damals wurde ein Pflasterstein durch eine Tür im Ausländeramt geworfen. „Da mussten wir ein Zeichen setzen,“ sagt Diane Jägers. Der Großteil der Bochumer sei jedoch friedlich.