Bochum. Universitäten waren noch überwiegend in Männerhand, da wagte die Ruhr-Universität den Schritt - und führte als erste Uni in Deutschland eine Frauenbeauftragte ein. Das ist jetzt 25 Jahre her. Zum Jubiläum sprach unter anderem Margot Käßmann.
Einen Blick zurück auf 25 Jahre Gleichstellung kann jetzt die Ruhr-Universität werfen. Im Zuge des Jubiläums hatte die RUB am Mittwoch zum Empfang geladen. Neben der aktuellen Gleichstellungsbeauftragten Dr. Beate von Miquel waren auch alle bisherigen Amtsträgerinnen sowie Rektor Prof. Dr. Elmar Weiler und Annette Storsberg vom NRW-Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung vor Ort.
Erste Universität in Deutschland mit einer Frauenbeauftragten
Als erste Universität in Deutschland konnte die RUB in Jahr 1986 eine Frauenbeauftragte vorweisen. Waren damals Professorinnen noch stark unterrepräsentiert, kann Weiler mittlerweile stolz auf „60 weibliche Professoren in den Fakultäten“ verweisen.
Auch Beate von Miquel zog eine insgesamt positive Bilanz, sind doch mittlerweile rund 50 Prozent aller Studierenden weiblich. Vorwiegend kritische Töne gab es hingegen von Max-Imdahl-Gastprofessorin Margot Käßmann. Sie verwies in ihrem Festvortrag auf die Gefahren, die vor allem Frauen betreffen.
„Frauen mangelt es an sozialem Schutz“
So seien Erziehung und Pflege vor allem in weiblicher Hand, Frauen mangele es deshalb an sozialem Schutz. „Wir befinden uns in einer Welt, in der Männer und Frauen immer noch nicht gleichberechtigt miteinander leben“, kritisierte die RUB-Ehrenprofessorin auf Lebenszeit.
Vor allem im Süden sei die Armut weiblich, bei 52 Prozent der Weltarbeitsleistung bekämen Frauen lediglich 10 Prozent des Welteinkommens und besäßen nur ein Prozent des Welteigentums, gab Käßmann zu Bedenken. So werde mit Frauenhandel mehr Geld verdient als mit Drogenhandel. Auch sei eine Scheidung vor allem für die Frauen ein Armutsrisiko, betonte Käßmann.
Den Weg aus der Armut sieht sie in einem „gemeinsamen Lebensstil, bei dem alle sich gleichwertig einbringen.“ Einen Blick in die Zukunft wagte Rektor Elmar Weiler, als er gleichzeitig die vergangenen 25 Jahre Revue passieren ließ : „Das Ziel ist erst erreicht, wenn Gleichstellung kein Thema mehr ist, sondern Selbstverständlichkeit.“