Bochum.. Verhandlungen über ein 11-Punkte-Paket könnten zur Rettung von hunderten Stellen bei Opel Bochum führen, glaubt Betriebsratschef Rainer Einenkel. Allein 400 Jobs könnten bleiben, wenn Opel sein Bochumer Werk über 2011 hinaus Getriebe bauen lässt.
Während sich Opel auf den Genfer Automobilsalon vorbereitet, der vom 3. bis 13. März auch den serienreifen Elekro-Opel Ampera und erstmals den neuen Zafira präsentiert, der ab Oktober ausschließlich im Bochumer Werk produziert wird, ringen Betriebsrat und Geschäftsleitung intern um ein 11-Punkte-Paket. Am Ende der Verhandlungen, so Betriebsratschef Rainer Einenkel zur WAZ, könnten Hunderte aktuell vom Personalabbau bedrohte Stellen gerettet werden.
Rettung von 400 Jobs?
Rund 400 Jobs könnten allein am hiesigen Standort gehalten werden, wenn Opel grünes Licht für den Weiterbau der Getriebe über 2011 hinaus gibt, rechnet Einenkel vor. „Das Bochumer Werk hat jetzt erstmalig ein internes Bewerbungsrecht bekommen“, betonte er. Dadurch seien die Chancen gewachsen, den Zuschlag für eine Verlängerung der Getriebefertigung zu erhalten.
Die Zeichen mehren sich, dass Opel kompromissbereit ist, was den geplanten Abbau von 1800 Stellen im Bochumer Werk anlangt. Intern sollten alle Austrittsverträge sogar schon bis Ende Mai 2011 unter Dach und Fach sein. Für eventuelle Kündigungsschutzklagen hatte die Geschäftsleitung weitere sechs Monate einkalkuliert, um den geplanten Abbau pünktlich zum Jahresende abschließen zu können.
Doch jetzt läuft es anders: Das Ultimatum Ende Mai wurde aufgehoben, eine neue Frist ist noch offen. Es kommt jetzt auf die Verhandlungen an.
GM erwartet eine schnelle Entscheidung
Da liegt in Kürze das 11-Punkte-Paket auf dem Tisch, über das am Dienstag auch der Opel-Gesamtbetriebsrat in Bochum beriet. Am Mittwoch gstrübeln die IG Metall-Vertrauensleute darüber, bevor es mit der Geschäftsleitung erörtert wird. Laut Einenkel macht General Motors Druck: „GM hat erklärt, dass man unverzüglich eine Entscheidung von uns erwartet.“ Und Opel-Chef Nick Reilly habe wissen lassen, dass Opel notfalls die Einigungsstelle und das Arbeitsgericht bemühen werde. Vor der Einigungsstelle habe der Betriebsrat meist den kürzeren gezogen, erinnert Rainer Einenkel. „Deshalb dürfen wir nicht den Kopf in den Sand stecken.“
Betriebsratschef Einenkel ist optimistisch
Was die Verhandlungen betrifft, zeigt sich der Betriebsratschef optimistisch: „Mit dem 11-Punkte-Paket glauben wir, den Personalabbau reduzieren zu können.“ Überhaupt stelle sich die Gefechtslage jetzt so dar, dass „das Unternehmen gezwungen ist, darüber mit uns zu reden.“ Schon deshalb, um eventuell später vor der Einigungsstelle nachweisen zu können, dass Opel alles Erforderliche getan habe.
Verhandelt wird nun konkret über Arbeitszeitverkürzung mit Lohnausgleich. Darüber hinaus werden weitere Arbeitszeitmodelle angesprochen. Nicht zuletzt gehe es darum, ausgelagerte Arbeit wieder ins Bochumer Werk zurückzuholen.