Bochum. . Meike Goeseke ist eine auffallende Erscheinung. Blond, zierlich, ein sympathisches Lächeln. Auf den ersten Blick mag man die 28-Jährige für eine junge Frau mit einem ganz normalen Durchschnittsberuf halten.
Meike Goeseke ist eine auffallende Erscheinung. Blond, zierlich, ein sympathisches Lächeln. Auf den ersten Blick mag man die 28-Jährige für eine junge Frau mit einem ganz normalen Durchschnittsberuf halten. Doch ihr Job führt die gebürtige Sauerländerin weder an den Schreibtisch noch hinter den Verkaufstresen: Meike Goeseke ist selbstständige Hundetrainerin.
Anfangs nur als Nebenjob
Anfangs hatte sie nur neben dem Studium als Hundesitterin gear-beitet. 2004 hatte sie sich für Soziologie und Pädagogik an der RUB eingeschrieben und nebenbei Hunde ausgeführt. Doch dann entdeckte sie die TV-Sendung „Eine Couch für alle Felle“ für sich. Die darin vorgestellte Methode von Hundetrainer Martin Rütter fand sie ansprechend, der individuelle Umgang mit Hund und Herrchen faszinierte sie dermaßen, dass sie sich über die Ausbildungsmöglichkeiten informierte.
2007 absolvierte sie dann die elfmonatige Ausbildung in Martin Rütters „Zentrum für Menschen mit Hund“ in Erftstadt, wo sie alles über den Umgang mit Aggressionen, Angst und Lernverhalten eines Hundes lernte. Als fertige Hundetrainerin arbeitete sie schließlich bei Martin Rütter in Festanstellung und machte sich im Mai 2009 mit ihrem eigenen Unternehmen „Art HUND Weise“ in Bochum selbstständig.
„Man muss schneller als der Hund denken“
Seitdem hilft sie Hundebesitzern in ganz Bochum, Gelsenkirchen, Herne und Dortmund, ein „souveräner Rudelführer“ zu werden. Das Geheimnis dabei? „Nicht der Stärkere, sondern der Cleverste zu sein. Man muss schneller als der Hund denken.“
Leider kommen die meisten Hundebesitzer immer erst zu ihr, wenn das Unglück schon geschehen ist und der Hund sich schlechte Angewohnheiten zugelegt hat. „Aggressionen gegenüber anderen Hunden und fehlende Leinenführigkeit sind die Probleme, wegen denen sich Hundebesitzer am häufigsten an mich wenden.“, berichtet Meike Goeseke.
Hund überschätzt sich
Der populärste Fehler dabei: „Wenn Leute ihren Hund vermenschlichen und ihm zu viele Privilegien verschaffen. Eine erhöhte Liegestelle beispielsweise führt dazu, dass der Hund sich überschätzt und denkt, er sei für das Rudel - also seine Familie - verantwortlich. Klar, dass er dann andere Menschen
und Hunde verbellt.“
Damit es von Anfang an gut klappt zwischen Hund und Herrchen (oder Frauchen), bietet Meike Goeseke eine kostenlose Beratung vor dem Hundekauf an. Der zukünftige Besitzer erfährt beispielsweise, welche Rasse zu ihm passt oder woran er einen seriösen Züchter erkennt. Denn bereits vor Bellos Einzug ist eine Menge zu beachten.
Rücksicht ist gefragt
Von anderen Hundebesitzern wünscht sich Meike Goeseke, dass diese Rücksicht nehmen auf Menschen, die nicht so hundebegeistert sind wie sie selbst. Das Anleinen ihrer eigenen Bearded Collie--Hündin „Bibi“ ist für sie selbstverständlich, wenn die Beiden am Ümminger See unterwegs sind.
Von ihren hundelosen Mitbürgern wünscht sie sich mehr Offenheit und Verständnis: „Es wäre schön, wenn die Menschen weniger pauschalisieren würden. Rücksicht sollte von beiden Seiten kommen.“
Bochumer sind hundeverrückt
Allerdings überwiegen die schönen Seiten an ihrer Tätigkeit, auch wegen den Bochumern: „Die Bochumer sind schon sehr hundeverrückt. Und die Mentalität hier ist super, in meiner Heimat im Sauerland sind die Menschen nicht so offen.“
An einen Hund mit sehr humorvollen Besitzern erinnert sie sich besonders gern: „Die Leute waren totale Schalke-Fans“, schmunzelt sie. „Ich kam zu ihnen wegen ihres schwarzen Mopses. Der hieß Asamoah.“