Bochum. .

„Die Hölle, das sind die Anderen“. Jean-Paul Sartres berühmtes Drama „Geschlossene Gesellschaft“ hat am 22. Januar im Theater Rottstr.5 Premiere.

Ein Satz für Philosophiestudenten und Großraumbüromenschen, für existenzialistische Schaumschläger wie für S-Bahn-Fahrgäste. Er stammt aus Jean-Paul Sartres Thesendrama „Geschlossene Gesellschaft“, das Oliver Paolo Thomas am Wochenende auf die Bühne des Rottstr5-Theaters stellen wird.

Idealbesetzung als Garcin

Der Regisseur, der zuletzt den Hit „Fight Club“ hier inszeniert hat, fand das inzwischen selten zu sehende Dram „immer schon schön“. Zusätzlich motiviert wurde die Stückauswahl dadurch, das Thomas hörte, dass der Schauspieler Jost Grix hier wieder spielen wollte - in ihm sah er die Idealbesetzung des Garcin. Grix hatte nach seiner Bochumer Zeit am Schauspielhaus unter Matthias Hartmann zunächst in Bremen gearbeitet, nun kehrt er nach einer Pause wieder auf eine Bochumer Bühne zurück. Ihm zur Seite stehen die ebenfalls durch die Bühne an der Königsallee bekannten Karin Moog (u.a. „Tribute to Johnny Cash“) und Sonja Baum. Felix Lampert ist in der Rolle des Kellners zu sehen.

Im Stück kommen die drei Hauptpersonen in einen Raum, der sich schon bald als die Hölle entpuppt. Allesamt sind sie tot, zudem Mörder. Was in dieser Hölle zunächst fehlt, sind die Folterknechte, die physischem Schmerzen. Doch die Qual, die Bestrafung bleibt nicht aus, jeder ist hier eben die Hölle für jeden anderen. Nach der Offenlegung aller Lebenslügen verbleiben die drei „nackt wie die Würmer“, wie es im Text heißt.

Konzentration auf die Konversation

Thomas reizt an diesem als thesenhaft verschrienen Stoff die Konzentration auf die Konversation, im speziellen auch Witz, Lockerheit und Ironie, die er darin gefunden haben will.

Das Bühnenbild sei abstrakt geraten, verrät der Regisseur, die Handlung spiele in einem „Nicht-Raum“; zu sehen sind bisher drei schwarz bezogene Sofas, eine Heiligenfigur und einige Kerzen. Zudem steuere der Bochumer Musiker Simon Krämer einen Soundteppich bei, der ergänzt würde von düsterer Musik von Soap & Skin. Also: schwarze Rollkragenpullis an, und ab in die Rottstraße!