Bochum. .
Zwei Bäume haben einen nächtlichen Schwertransport zum Jahreswechsel über die Heinrich-König-Straße nicht überlebt und müssen nun gefällt werden. Die Stadt Bochum hatte „Bedenken zurückgestellt“.
Zum Jahreswechsel kroch ein Schwertransport über die Heinrich-König-Straße: zwar mit Genehmigung der Stadtverwaltung, „wegen des Wetters allerdings mit erheblichen Bedenken“, schildert Sprecher Thomas Sprenger. Die Sorge war berechtigt. Zwei Linden haben nicht überlebt.
50 Meter lang, sechs Meter breit und 290 Tonnen schwer war der Transporter, der in der Nacht zu Silvester durch Weitmar mäanderte. „Im Auftrag einer Bochumer Firma wurde ein riesiges Getriebe nach Gelsenkirchen geschafft. Der Transport duldete keinen Aufschub: Der Termin musste unbedingt eingehalten werden. Auch wir mussten uns den wirtschaftlichen Zwängen beugen und haben unsere Bedenken hinsichtlich der schneebedeckten Fahrbahn zurückgestellt“, so Sprenger.
Auf der Heinrich-König-Straße passierte es: Der von der Polizei eskortierte Transporter geriet von der Straßenmitte ab. Am Fahrbahnrand streifte er zwei Linden.
Krach war in der gesamten Siedlung zu hören
Der Krach war in der gesamten Siedlung zu hören, der Schaden erst am nächsten Tag sichtbar. „Die Bäume waren alt und stabil. Der Stammumfang beträgt immerhin 52 Zentimeter. Der Transporter aber war stärker. Alles ist kaputt“, klagte Anwohner Heinz Gutberger bei der Lesersprechstunde unserer Zeitung. Besonders wütend mache ihn, dass „sich offenbar niemand um diesen Umweltfrevel kümmert. Meine Anrufe im Rathaus blieben ohne Resonanz“.
Thomas Sprenger teilt das Bedauern um die demolierten Bäume. Die Kritik an der Verwaltung jedoch weist er zurück. „Die Schäden sind im Rathaus sehr wohl bekannt. Sie wurden unmittelbar nach dem Transport festgehalten. Das Grünflächenamt war vor Ort und hat Fotos gemacht.“
Beide Bäume müssen gefällt werden
Schlecht für die Umwelt: Beide Linden sind nicht zu retten. „Unsere Fachleute haben jeweils einen Totalschaden diagnostiziert. Beide Bäume werden voraussichtlich in der nächsten Woche gefällt“, kündigt Thomas Sprenger an.
Gut für die Stadtkasse: Laut Verwaltung kommt die Versicherung des Auftraggebers für alle Kosten auf, die mit dem nächtlichen Unfall in Zusammenhang stehen.
So auch für zwei neue Bäume, die im Frühjahr an der Stelle der alten Sauerstoffspender gepflanzt werden sollen. Für Heinz Gutberger nur ein schwacher Trost.