Über einen mutmaßlichen Ehebruch wird seit am Dienstag vor dem Bochumer Amtsgericht verhandelt. Angeklagt ist eine arbeitslose Kauffrau (26). Sie soll einen Vorarbeiter (46) aus Wattenscheid, mit dem sie eine monatelange Liebes- und Sexaffäre gehabt haben soll, erpresst haben.

Motto: „Du bist untreu. Was ist es dir wert, dass deine Frau es nicht erfährt?” Insgesamt 10380 € soll der Mann an sie gezahlt haben. Kennengelernt hatten sie sich Ende 2007 in einem Wattenscheider Sportverein.

„Du bist sowas von sicher, dass sie es nicht erfährt. Aber da irrst du dich”, soll die junge Mutter eines Kindes per SMS an den Mann geschrieben haben. In rund 35 Einzelfällen zwischen April 2008 und Januar 2009 soll der Mann gelöhnt haben. „Erst waren es so kleine Gefälligkeiten”, sagte er vor Gericht. Später seien „die Beträge immer höher” geworden. Bis zu 900 €. „Dann musste die Stromrechnung bezahlt werden, was weiß ich nicht alles. Sie hat den Druck immer mehr aufgebaut.”

"Blind im Kopf"

Er sei „blind und ein bisschen bekloppt im Kopf” gewesen”, gestand der Mann im Zeugenstand. „Ich war so blöd, die Beziehung anzufangen.” Dafür könnte er sich heute „selbst totschlagen”. Er war damals offenbar völlig bezirzt. Zeitweise habe sie ihn „im Lederröckchen” von der Arbeit abgeholt - „schön heiß”, erzählte er.

Der Ehefrau alles gebeichtet

Im Januar 2009 habe er dann nichts mehr gezahlt. „Ich habe den Druck nicht mehr ausgehalten. Dann habe ich meiner Frau alles gebeichtet.” Und bei der Polizei Anzeige erstattet. Einmal erzählte er, dass er der Angeklagten auch „halterlose Strümpfe” bezahlt habe. „Hört sich peinlich an, aber ich habe nichts mehr zu verbergen. Meine Frau sitzt hinten und hört allem zu.”

Noch kein Urteil

Die Angeklagte streitet alles ab. „Ich habe weder eine Beziehung zu ihm geführt noch habe ich Geld gefordert.” Sie habe auch keine Erpresser-SMS geschrieben. Der Mann habe sie erobern wollen, sie aber habe ihn abgewiesen. Er habe dann gedroht: „Wenn ich dich nicht haben kann, kriegt dich keiner. Sonst mache ich dir das Leben zur Hölle.” Weil der Verteidiger eine angebliche Entlastungszeugin benannte, wird der Prozess neu angesetzt. Bis dahin dürften viele Wochen ins Land gehen.