Bochum.

Vor drei Jahren endeten die Feinstaub-Messungen an der Herner Straße. Ist die Luft im Bochumer Norden seither besser geworden? Das LANUV ermittelt.

Die Antwort liefert in den nächsten zwölf Monaten eine neue Messstation, die das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) am Mittwoch in Riemke aufgestellt hat.

Rückblick: Im Januar 2007 nimmt das Landesamt an der Herner Straße 383 erstmals eine Messstation in Betrieb. Die Stadt hatte zuvor ermittelt, dass die Feinstaub-Belastung wegen des Schwerlastverkehrs zwischen A 43 und A 40 hier besonders groß sein dürfte. Das Ergebnis bestätigt die Befürchtungen: Binnen Jahresfrist wird der Feinstaub-Tagesgrenzwert von 50 Mikrogramm an 44 Tagen überschritten. Das Gesetz schreibt vor: 35 Tage sind das Maximum.

Folge: Die Stadt muss einen Aktionsplan entwickeln, um die Belastung für die Anwohner zu drosseln. „Das haben wir punktuell getan, etwa indem wir die Fahrbahn zwei- bis dreimal wöchentlich nass gereinigt haben, um den Feinstaub zu binden. Die Resultate waren sehr mäßig. Man könnte auch sagen: Das war Unfug“, erinnert sich Gerhard Zielinsky, Leiter des Umwelt- und Grünflächenamtes.

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Durchschlagenderen Erfolg verspricht er sich von den 2008 eingeführten Umweltzonen, die Abgas-Stinker ohne Plakette aus weiten Teilen des Stadtgebiets verbannen.

Ob Zielinsky richtig liegt, ermittelt das Landesamt fortan bei einer „Wirkungskontrolle“. Sie ist überall dort vorgeschrieben, wo die Werte bei der ersten Erhebung die 35-Tage-Marke gerissen haben: neben Bochum auch in Herne, Gelsenkirchen und Bottrop.

Am Mittwoch errichteten LANUV-Mitarbeiter die Messstation exakt dort, wo sie auch 2007 stand: an der Herner Straße 383, unweit des Riemker Marktes. Der Stromanschluss von damals ist noch vorhanden. Nur ein neues Telefonkabel für die ISDN-Datenübertragung musste von der Telekom gelegt (und noch freigeschaltet) werden.

Der einbruchsichere, 1,20 mal 2 Meter große Kasten ist mit High Tech im Wert von über 100 000 Euro bestückt. Nur einmal im Monat schaut ein LANUV-Bediensteter vor Ort nach dem Rechten. Alles andere passiert automatisch.

Regelmäßig wird die Konzentration der bedeutenden Schadstoffe gemessen. Neben Feinstaub wird nun auch die Belastung mit Stickstoffdioxid und -monoxid registriert. Die Höchstwerte gibt die Bundesimmissionsschutzverordnung mit der hübschen Abkürzung BimSchV vor. Die Kosten trägt das Land.

„Ich bin sehr gespannt. Vor drei Jahren lag der Mittelwert beim Feinstaub bei 20 bis 25 Mikrogramm pro Tag. Schon die ersten Ergebnissewerden zeigen, wohin die Reise geht und ob die Einrichtung der Umweltzonen die erhofften Resultate gebracht hat“, sagt Zielinsky. Auch die 2010 fertiggestellte Sanierung der Herner Straße (u.a. im Bereich der Messstation) könnte der Luftqualität genutzt haben.

Sicher ist: Die „Hütte“, wie die LANUV-Mitarbeiter die Station bezeichnen, bleibt mindestens bis Anfang Januar 2012 stehen. Werden die Grenzwerte während der nächsten zwölf Monate wieder häufiger als erlaubt überschritten, müssen sich die Anwohner und Autofahrer dauerhaft an den Anblick gewöhnen. „Dann werden die Messungen im nächsten Jahr fortgesetzt. So lange, bis eine nachhaltige Besserung eintritt“, teilt das Landesamt mit.