„Mir fehlen die Wörter”, sagte am Dienstag der mutmaßliche Metalldieb (26), als die Richter überlegten, ihn sofort im Gerichtssaal zu verhaften. 45 Minuten später machten sie ernst. Da führte ein Wachtmeister den Mann in eine U-Haft-Zelle ab. Wegen Fluchtgefahr. Denn ihm drohen über fünf Jahre Haft.

Der Schweißer aus Bochum hatte vor der 8. Strafkammer zugegeben, am 20. April 2008 mit seinem ebenfalls angeklagten Bruder (22) Altmetall von der Bahn gestohlen zu haben. Vom Verladebahnhof in Langendreer habe er es in einen Anhänger hinter seinem Corsa geladen, um es beim Schrotthändler zu versilbern. Danach wurde die Sache lebensgefährlich. Laut Anklage soll der Fahrer einen zufälligen Zeugen (27), der sich zur Verhinderung einer Flucht direkt vors Auto gestellt habe, durch ruppiges Anfahren auf die Motorhaube geschleudert haben. Das Opfer habe sich nur mit großer Not am Rahmen der Frontscheibe festkrallen können. „Das Fahrzeug war so schnell, dass ich da richtig draufgepresst wurde”, sagte der 27-Jährige vor Gericht. Nach 50 Meter weiter Fahrt sei die Polizei gekommen. Die hatte der Zeuge damals vorher selbst per Handy alarmiert. Beide Schienbeine sowie die Schulter waren geprellt.

"Zu meinem Gehalt gehört auch Schmerzensgeld"

Der 26-Jährige schildert aber eine Version, die Richter Peter Löffler für so „abenteuerlich” hielt, dass er sagte: „Zu meinem Gehalt gehört auch Schmerzensgeld.” Der Zeuge, so der Angeklagte, habe sich von der Seite auf die Motorhaube „geworfen” - freiwillig, um ihn zu stoppen. „Da habe ich einen Schock gekriegt.” Seine Beine hätten plötzlich nicht mehr mitgespielt. Zudem habe er gar nicht flüchten, sondern nur rangieren wollen, um die Beute wieder abzuladen. „Ein großes Missverständnis.”

Fortsetzung: 25. Juni.