Bochum. Für insgesamt 33.3 Millionen Euro wird an der Viktoriastraße ein Zentrum für Musik gebaut. Die Eröffnung soll Ende 2013 erfolgen. Die Nachricht sorgte für große und tiefe Freude bei den künstlerisch und politisch Verantwortlichen.

Schon während der Pressekonferenz ballte der nach Erhalt der Nachricht eiligst herbeigeeilte Steven Sloane die Faust im Stile amerikanischer Sportler. Die Begeisterung war bei ihm deutlich zu spüren, glücklich umarmte er kurz darauf Thomas Eiskirch. „Ein großer Tag für die Stadt und das Orchester!“, gab er zu Protokoll.

„Man will es ja gar nicht glauben“, hatte die Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz gleich zu Anfang bekannt, anspielend auf den langen Prozess mit vielen Beteiligten, der dem nun verkündeten Ergebnis vorausging. Erst um 11.30 Uhr sei alles „safe“ gewesen, so Thomas Eiskirch auf der sehr kurzfristig anberaumten Pressekonferenz, auf der die Entscheidung zugunsten des Baus eines Musikzentrums an der Viktoriastraße bekanntgegeben wurde. So kurzfristig, dass der Generalmusikdirektor ursprünglich gar nicht eingeladen werden konnte. Der war nach Ende der Vormittagsproben in der Prinz-Regent-Straße von der Neuigkeit überrascht worden und unverzüglich ins Rathaus gefahren.

Keine Symphonie nur für die Symphoniker

Die Worte „Konzerthaus“ oder „Symphonie“ wurden allerdings sorgsam von allen politischen Beteiligten vermieden, es stand deutlich im Vordergrund zu kommunizieren, dass ein „Musikzentrum als offener Veranstaltungs- und Aktionsort“ entstehen soll. Kein Elfenbeinturm, kein Haus für nur eine Nutzung. „Das Orchester werde zum Kernelement eines innovativen Projektes, das eine neue Rolle der klassischen Musik im Kulturleben einer Stadt erprobe“ so wurde Landesministerin Ute Schäfer zitiert.

Eigentlich nicht viel anders als das, was die Stiftung und die BoSy immer gewollt haben. „Eine Punktlandung“, so Steven Sloane entsprechend. Über die damit verbunden Detailfragen wurde zunächst noch nicht gesprochen. Steven Sloane sei die ideale Künstlerpersönlichkeit für die Umsetzung eines solchen Konzeptes, wurde die Ministerin weiter zitiert.

Elementare Wirkung für Kulturachse

Die langwierige, mit vielen Rückschlägen, Planänderungen und Frustrationen begleitete Geschichte wertete der stete Pragmatiker Sloane nun ins Positive: „Gut, dass alles so gelaufen ist. Jetzt macht alles Sinn“.

Sinn macht das auch für Michael Townsend. Der Kulturdezernent hat sogar seinen Jahresurlaub unterbrochen, um bei der Verkündung der guten Nachricht dabei sein zu können. Er zeigte sich glücklich, das Kulturhauptstadtjahr mit solch einer Erfolgsmeldung beenden zu können. Für ihn habe das Musik-Haus an der Viktoriastraße eine „elementare Wirkung“, jetzt könne „nichts mehr schiefgehen“ mit der geplanten Kulturachse, die beim Schauspielhaus beginne und sich durch die Stadt ziehe. Die Unterhaltskosten in der Folgezeit seien für die Stadt zu stemmen, sie seien um jährlich nur 150.000 Euro höher als die bisherigen Zuschüsse.

Jahrhunderthalle kein Stolperstein

Gekoppelt ist die Förderung allerdings daran, dass die Stadt die Jahrhunderthalle in ihre Trägerschaft übernähme. Das ist aber laut Baurat Dr. Ernst Kratzsch kein Stolperstein für die Realisation des Musikzentrums. Die Verhandlungen laufen und würden abgeschlossen werden.