Bochum. Lange war Homosexualität verpönt. Jetzt suchen die Schwulen und Lesben gezielt die Öffentlichkeit. Etwa mit einer Ausstellung über die Verfolgung Homosexueller in der Bochumer Volkshochschule.
Die Zeiten, dass Homosexuelle sich und vor allem ihr Anderssein verstecken mussten, sind vorbei. Jetzt suchen sie gezielt die Öffentlichkeit, das ist in dieser Form im Ruhrgebiet einmalig: „Verdammt starke Liebe”, heißt eine Ausstellungs- und Veranstaltungsreihe zur Homosexuellen-Verfolgung, die am Dienstag, 25. August, eröffnet wird.
Doch bei dieser Reihe geht es nicht nur um die Verfolgung, die erst mit der Liberalisierung des Paragrafen 175 des Strafgesetzbuches im Jahr 1969 in Deutschland ein Ende fand. „Homosexualität wird auch heute noch meist auf die Sexualität reduziert, doch das ist eine Verkürzung”, so Jürgen Wenke Leiter der "Rosa Strippe", des Beratungs- und Informationszentrums für Schwule und Lesben. Daher komme dem Titel eine besondere Bedeutung zu.
Eröffnung ist am Dienstag
Sehenswert ist insbesondere die Ausstellung, die sich mit der Homosexuellen-Verfolgung in Hamburg zwischen 1919 und 1969 auseinandersetzt. Sie ist im Foyer der Volkshochschule, Gustav-Heinemann-Platz, zu sehen. Eröffnet wird die Ausstellung und Reihe am Dienstag, 19 Uhr, von Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz. Danach findet eine kleine Feier mit Musik statt.
Die Ausstellung mit erschütternden Beispielen der Ausgrenzung, Kriminalisierung und Ermordung homosexueller Menschen aus Hamburg ist mit von Jürgen Wenke recherchierten Beispielen aus Bochum ergänzt. Die Dokumentation zeigt außerdem, dass Schwule und Lesben zu leben wussten, wenn man es ihnen denn ließ: Großartige Musikbeispiele aus den 20er oder 60er Jahren belegen dies. Beispiel ein Titel von Marcel André (1967), „So warm wie du und ich,” der auf herrliche Weise selbstironisch daher kommt.
Filmreihe im Bahnhof Langendreer
Seit vielen Jahren unterstützt die Stadt die Arbeit der Rosa Strippe, nicht nur finanziell: „Was die Verwaltung hier tut, ist längst nicht überall selbstverständlich”, sagt die Leiterin des Sozialamtes, Dr. Heide Ott.
Zur Veranstaltungsreihe zeigt das Kino „endstation” im Bahnhof Langendreer eine Reihe von Filmen, die sich speziell mit dem Thema Homosexualität auseinandersetzen. Informationen zur Reihe gibt es auch bei der Volkshochschule oder direkt bei der Rosa Strippe, 0234/6404621.
Mehr Infos: www.rosastrippe.de