„Sie nutzen skrupellos die Gefühle der anderen Menschen aus. Sie sind nur auf ihren eigenen Vorteil aus. Sie wollten einen auf große Hose machen.”

Der Staatsanwalt hielt am Montag vor dem Landgericht mit seiner Empörung gegen einen mutmaßlichen Betrüger (26) aus Bochum nicht hinter dem Berg. Er forderte fünf Jahre Haft.

Der äußerlich völlig unscheinbare Angeklagte (U-Haft) hatte vor der 6. Strafkammer gestanden, im Jahr 2008 mehrere Frauen, die er bereits länger oder ganz frisch aus einem Internet-Chat kannte, übers Ohr gehauen zu haben. Er soll sich laut Anklage als Chef einer Firma aufgeplustert haben, die im Auftrag großer Unternehmen Testkäufe durchführe. Die Frauen sollten in Geschäften in Bochum und anderswo Laptops, teure Fernseher und Handy-Verträge kaufen, teils über eine Finanzierung, und dann berichten, wie sie bedient worden seien. Das vorgeschossene Geld bekämen sie zurück. Die Waren sollten sie unterdessen bei ihm abgeben.

Das taten die Frauen denn auch. Nur: Der 26-Jährige war arbeitslos und hatte so eine Testkauf-Firma gar nicht. Stattdessen hatte er laut Anklage die Waren an Hehler verkauft. Die Frauen blieben auf ihren offenen Rechnungen sitzen - und sind jetzt verschuldet. Es geht um rund 30 solcher „Testkäufe”. Auch weitere 16 Betrugsfälle (Taxifahrer geprellt, Ebay-Betrug u.a.) gab er zu. Der Gesamtschaden wird auf 73 000 € beziffert.

"Hohes Gericht, es tut mir von Herzen leid"

Der Angeklagte ist mehrfach wegen Betruges vorbestraft. Zuletzt war er 2006 wegen Betruges zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt worden. Das Urteil ist zwar bis heute nicht rechtskräftig, aber er wusste, dass es strafjuristisch um ihn herum lichterloh brannte - und machte trotzdem weiter krumme Sachen. „Hohes Gericht, ich habe viele Fehler gemacht. Es tut mir von Herzen leid”, sagte er am Montag. Urteil: 2. Juli.