Bochum. .
Dass aufs Gelände „City-Tor-Süd“ endlich mehr Leben kommt, daran ist Stadtplanern und Politikern gleichermaßen gelegen.
Um die brachliegende Fläche rund um den Katholikenbahnhof reaktivieren zu können, hat Bochum einen Bebauungsplan für das ca. 4,5 Hektar große Areal beschlossen. Bekanntlich soll das Gebiet ein Zentrum für die Kreativwirtschaft werden, eingebettet ins Viktoria-Quartier.
Die fehlende Kanalisation gilt als Manko für Investoren. Grundlage für die Erschließung und für die Zusage der Ankerprojekte ist der Kanalbau zur Viktoriastraße hin. Geld fehlt, die Stadt behilft sich bislang mit einem Provisorium. „Ab 2012 soll der große Sammler gebaut werden, dann ist die Erschließung gesichert. Das ist im Haushalt als rentierlich eingestellt“, erklärte Stadtbaurat Dr.Ernst Kratzsch schon im November.
Um ein Zeichen in Richtung Investoren zu setzen, hat die Koalition aus SPD und Grünen jetzt im Stadtentwicklungsausschuss beantragt, die notwendigen Erschließungs- und Kanalbauarbeiten bereits für die erste Hälfte des Jahres 2012 fest einzuplanen und Finanzierung und Auftragsvergabe sicherzustellen. Die Baumaßnahme soll dann vor den Sommerferien abgeschlossen werden.
Ursprünglich war der Kanalbau auch aus finanziellen Gründen erst für 2013 vorgesehen, wie aus den Haushaltsvorbereitungen bekannt wurde. Martina Schmück-Glock (SPD): „Bis das Bahngelände dann unterkellert ist, sind uns Investoren abgesprungen. Deshalb sollte der mittlere Teil des künftigen Kanals vorgezogen werden, so dass später keine neuerliche Baustelle, bei der das Gelände wieder aufgerissen werden müsste, die Aktivitäten stören kann.“ Bis dahin könnte die bestehende privatrechtliche Vereinbarung weiter genutzt werden.
Der künftige Kanal soll Schmutz- und Regenwasser trennen, so dass nur das Regenwasser in den Marbach geführt werde, so viel steht bereits fest. Ernst Kratzsch im Ausschuss: „Der Bebauungsplan ist beschlossen, Bauherren können Anträge stellen.“
Der Bochumer Gastronom Leo Bauer als Eigentümer der Rotunde haderte mit der Stadt und sucht nun neue Mieter und Nutzungskonzepte, nachdem Kabarettist Frank Goosen mit seinem geplanten Kleinkunst-Theater einen Rückzieher gemacht hatte. Die brachliegenden Flächen gehören überwiegend der Stadt; in den Händen privater Investoren ist der südliche Streifen entlang der DB-Linie Bochum-Essen sowie der nördliche Teil entlang der Glückauf-Bahn.
Rund um den alten Bahnhof soll es ein Gebiet für Büronutzung, Kultur, Freizeit und Dienstleistung werden, eng verknüpft mit dem Viktoria-Quartier. Die Stadt sieht darin einen Gewinn, kann sie doch einen wichtigen Standort in zentraler Lage dem Innenstadtquartier zuschlagen.
Da die zukünftige Marktposition des angestrebten Bürogebietes mit dem Schwerpunkt Kreativwirtschaft erheblich davon abhängen werde, „eine ablesbare und markante städtebauliche Figur zu erhalten, werden genaue Vorgaben zu den überbauten Flächen und zum Maß der baulichen Nutzung getroffen“, soweit die Verwaltung.
Das soll erreicht werden durch klare Baugrenzen und Ausschluss schädlicher Neunutzungen, für die es bereits interessierte Investoren gab (wie Sexshops, Spielhallen, Werbeanlagen).
Das City-Tor Süd als Teil des Viktoria-Quartiers soll nach Darstellung der Städteplaner Potenziale schaffen für den avisierten Schwerpunkt Kultur- und Kreativwirtschaft.
Die Planungen sind für das Gebiet alt: Schon vor elf Jahren entstand ein erster Rahmenplan aus der Entwurfswerkstatt „Alter Hauptbahnhof Bochum“; im Verlauf der Jahre war der Geltungsbereich verkleinert worden, vier Gutachten wurden bis dahin erstellt. Das Gelände am Riff und ehemaligen Katholikentagsbahnhof ist gegenwärtig eingezäunt.