Bochum..
Neben dem Bochumer Bergbaumuseum ist nun eine Außenstelle der Ruhr-Universität beheimatet. Die Vorteile überwiegen die Nachteile, so der Tenor bei der feierlichen Eröffnung.
„Die Universität ist der Stadt entgegen gegangen“ befand der Rektor der Ruhr-Universität Prof. Dr. Elmar Weiler bei der feierlichen Einweihung des neuen Gebäudes der archäologischen Wissenschaften. Direkt neben dem Bergbaumuseum im „Clinical House“ residieren sie nun als Außenstelle der RUB. Der Umzug war „nicht ohne Not“ (Weiler) vollzogen worden, um auf dem Campus Platz zu schaffen.
„RUB in the City“ hieß es dann auch ganz neudeutsch bei der Präsentation der Räumlichkeiten vor Vertretern der Stadt, der Universität und vor vielen Studierenden. Im schicken neuen Hörsaal wurden von verschiedenen Würdenträgern dann die Vorteile der neuen Einrichtung gepriesen, ohne zu verhehlen, dass es auch Nachteile dieses Umzuges gäbe. Hervorgehoben wurde besonders, dass die Universität ein Teil der Stadt sei, dafür sei das Institut nun ein „sehr sichtbares Zeichen“, so der Rektor. Das für Studenten mit weiteren Fächern und zur Nutzung der auf dem Campus verbleibenden Kunstsammlungen notwendige pendeln würde durch „Campuslinie“ U35 der Bogestra leicht gemacht.
Archäologischer Salon
Dekan Richard Hoppe-Sailer ließ allerdings durchblicken, dass durchaus „zwei Herzen in seiner Brust“ schlügen. Er verwies auf die Bibliothek des Ruhrgebiets und die Situation Kunst als Beispiele für gelungene Präsenz der Universität in der Stadt, mahnte aber an, nicht die Aufmerksamkeit zu verlieren für die Relevanz des „Alleinstellungsmerkmals“ eines zentralen Campus’. Er regte zugleich eine aktive Rolle der Archäologie am neuen Ort an, etwa in der Form eines archäologischen Salons im Museum Bochum in Kooperation mit bürgerschaftlichen Initiativen wie etwa der Kortum-Gesellschaft.
Institutsleiter Prof. Dr. Thomas Stöllner ordnete sein ehemals als „Orchideenwissenschaft“ verschrienes Fach - „zwischen verstaubten Gelehrten und Indiana-Jones-Mythos“ - als moderne, interdisziplinäre Wissenschaft ein, die durch die Nähe zum Bergbaumuseum und den dort verorteten Forschungseinrichtungen zusätzlich gewinnen werde. „Interdisziplinarität ist Pflicht“, so der Wissenschaftler. Noch vor kurzem sei das Bochumer Modell der Verbindung von Forschung und Praxis in der „Evaluation der kleinen Fächer“ ausdrücklich gelobt worden, so Stöllner weiter.
Guter Tag für Bochum
Er sehe Chancen und Risiken bekannte der Archäologie-Professor, und nannte weitere Pluspunkte für die gut 400 Studierenden: Der Mehrplatz konnte etwa genutzt werden, die Bibliothek neu zu strukturieren, und die Fachbereiche Klassische Archäologie, Ur- und Frühgeschichte und Archäometrie sind zukünftig räumlich besser miteinander verbunden. Zusätzlich sind neue Lehr-Werkstätten entstanden. Stadtdirektor Aschenbrenner nannte das „insgesamt einen guten Tag für die Stadt Bochum“.