Bochum. .
Fünf Fans von Wattenscheid 09 müssen nach einem brutalen Angriff auf gegnerische Fans jeweils 120 Euro Schmerzensgeld zahlen.
Einen brutalen Angriff auf drei junge Fußballfans der Sportfreunde Siegen müssen fünf Anhänger der SG Wattenscheid 09 jetzt büßen. Jeder muss 120 Euro Schmerzensgeld zahlen, so dass die Opfer jeweils 200 Euro erhalten.
Die Wattenscheid-Fans (20, 21, 25, 30, 31) standen am Freitag vor dem Amtsgericht. Wenn sie das Geld bezahlt haben, wird das Verfahren eingestellt.
Am 2. Oktober 2009 hatte die SGW das Spiel in der NRW-Liga knapp mit 0:1 verloren. Die Stimmung unter den fünf Wattenscheid-Fans, die schon seit Jahren zusammen in der Kurve stehen, war aufgeheizt. Bei einigen wurde der Frust noch durch reichlich Alkohol verstärkt. Nach dem Abpfiff knöpften sie sich einige gegnerische Fans vor. Diese gingen über die Lohrheidestraße zum Bahnhof. Laut Anklage war die Tat sogar geplant. Die Wattenscheider sollen sich aufgeteilt und per Handy abgesprochen haben, wo und wann sie zuschlagen. Die Siegener wurden in die Genitalien und die Rippen getreten. Sie erlitten Prellungen und Blutergüsse. Kurz darauf erschien die Polizei und schnappte die Wattenscheider. Drei machen zurzeit eine Lehre, einer ist selbstständiger Handwerker, der fünfte ist arbeitsloser Kfz-Mechaniker.
„Wir haben das auf keinen Fall geplant“
Vor Gericht räumten sie zwar ein, an der Attacke beteiligt gewesen zu sein. Sie bestritten aber, den Überfall abgesprochen zu haben. „Wir haben das auf keinen Fall geplant“, sagte ein Angeklagter. Ein anderer: „Wir hatten, auf Deutsch gesagt, ‘nen Hals auf die Fan-Gruppe.“ Von einem Stadionverbot sind alle verschont geblieben.
Auch zwei der drei Opfer waren zum Prozess angereist. Sie mussten aber nicht aussagen. Als sie im Saal standen, um das Zeugengeld abzuholen, meinte Richterin Hadwig Noesselt zu den Angeklagten: „Vielleicht sagen alle, dass das eine Mist-Aktion war.“ Die Antwort kam prompt: „Auf jeden Fall!“