Bochum.

Verkehrssicherheit geht vor. Prof. Thomas Stützel von der Ruhr-Uni erklärte, welche Bäume weg müssen

Ist der grüne Bochumer Süden bald weniger grün? Diese Frage stellten sich besorgte Bürger und Lokalpolitiker angesichts der geplanten Fällungen im Lottental. Entlang der Straße Im Lottental muss die Ruhr-Uni einigen Bäumen zu Leibe rücken – der Grund: Verkehrssicherung. Immer wieder hatten umgestürzte Stämme in den letzten Jahren Autofahrer und Passanten behindert und gefährdet. Trotz Schnee und kalter Witterung stellte sich Prof. Thomas Stützel, als verantwortlicher Vertreter der Ruhr-Uni den Fragen der Bürger.

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„Wir haben in der Vergangenheit zu wenige Fällungen durchgeführt“, gab der Direktor des Botanischen Gartens Stützel zu. Das Gelände bis zur Straße gehört zur Ruhr-Uni. Nun hat das Land NRW die Verkehrssicherungsmaßnahme verlangt. Im letzten Jahr gab es Im Lottental fünf Vollsperrungen wegen umgestürzten Bäumen. Die Uni muss sich nun mit dem Land auf Art und Umfang des erforderlichen Eingriffs einigen. „Wir zahlen und haften für das Ganze“, erklärte Stützel.

Genau darin sahen einige, wie zum Beispiel Bezirksbürgermeister Lutz Gollnick, ein Problem: „Wir wollen prüfen ob wirklich so viele Bäume fallen müssen“. Insgesamt 100 bis 200 Buchen, Eichen und Birken trugen schon die bunten Markierungen, sie alle sollen gefällt werden. Viele hatten erkennbare Schäden, standen gefährlich schräg am Hang und beugten sich weit über die Straße. Die Bürger blieben kritisch: „Wo sind denn die Schäden an dieser Eiche?“, fragte eine Anwohnerin. Das sei nicht immer leicht zu erkennen“, räumte Stützel ein, „der Wurzelteller liegt frei“.

Auch die Zahl der markierten Bäume relativierte Marilies To-Sanguan, die Leiterin des Botanischen Gartens: „Natürlich wird da optisch erst einmal etwas fehlen“. Allerdings wachse das alles sehr schnell wieder zu. Sie verwies auf die Sturmschäden: rund um die umgestürzten großen Bäume wucherte es schon wieder. „Und das Kronendach ist im Sommer auch immer noch sehr dicht“, ergänzte sie.

Andere Kritiker sorgten sich um den Wald als Ganzes. Oben werde gefällt für die Erweiterung der G-Gebäude der Uni und unten um die Straße zu sichern, monierte eine Bürgerin. „Das ist immer ein Kompromiss zwischen Baumbestandserhaltung und Verkehrssicherheit beziehungsweise Platzbedarf“, so Stützel.

Die Kritiker blieben hart und hinterfragten nahezu jede Markierung: Es seien zu viele Bäume, die gefällt werden sollen. Dadurch drohe Erosion. Zuletzt richten auch die Fällungsmaßnahmen selbst Schäden an. Stützel rechtfertigte die notwendigen Fällungen. Die Zeit bis zur Maßnahme ist indes knapp. Bis zum 1. März 2011 müssen die Kettensägen wieder verstummt sein, dann beginnt laut Gesetz die Brutsaison der Vögel.