Bochum. .
Auf einem rund 10 000 Quadratmeter großen Gelände direkt gegenüber der ehemaligen Zentraldeponie Kornharpen an der Kornharpener Straße lässt der Umweltservice Bochum (USB) derzeit einen mehr als 30 Jahre alten Baumbestand fällen.
Dort soll eine neue Grünschnittsammelstelle und Sperrmüllannahme entstehen. USB-Sprecher Jörn Denhard: „Wir möchten die Situation dort entzerren. Da es vor dem Wertstoffhof an bestimmten Tagen immer wieder zu gefährlichen Rückstaus kam.“
Mit Unverständnis reagiert Heidi Hopkins, Vorsitzende des Bochumer Landschaftsbeirates: „Der Landschaftsbeirat muss bei allen größeren Maßnahmen informiert werden.“ Hinzu komme, dass auf dem jetzt gerodeten Gelände Fledermäuse gelebt hätten.
Dem widerspricht Gerd Zielinsky, Leiter des Umwelt- und Grünflächenamtes: „Da es sich nicht um ein Umwelt- oder Landschaftsschutzgebiet handelt, war eine Einbeziehung des Beirates in die Entscheidung nicht nötig.“ Trotzdem habe im Vorfeld der Baugenehmigung für den USB, dem das fragliche Grundstück unmittelbar an der Kornharpener Straße auch gehört, ein landschaftspflegerischer Be-gleitplan erstellt werden müssen.
Der der WAZ vorliegende Plan für die Gestaltung des neuen Sammelplatzes sieht zwar nicht den Bau von größeren Gebäuden vor. Ein Teil der Fläche wird aber versiegelt und die Vorrichtungen für die Grünschnitt-Container bedeuten ebenfalls einen Eingriff. Daher habe die Stadt die am 26. November erteilte Baugenehmigung an enge Bedingungen geknüpft.
Als Bauherr müsse der USB dafür sorgen, dass Ersatzpflanzungen möglichst auf dem Gelände oder in unmittelbarer Nähe zu erfolgen haben. „Dies ist jedoch wegen der dortigen Geländesituation nicht möglich“, räumt Zielinsky ein. Daher gebe es für den USB als städtisches Tochterunternehmen die Auflage, ein Ersatzgeld in Höhe von 120 630 Euro zu zahlen. Daran sei auch eine Frist geknüpft: Das Geld müsse bis zum 31. Januar 2011 gezahlt werden. Die Höhe des Ersatzgeldes ergebe sich aus der Zahl der Ökopunkte, die für die betreffende Fläche errechnet worden ist. Diese Summe muss von der Stadt zweckgebunden eingesetzt werden und zwar für die Schaffung neuen Grünbestandes. Auf diesem Konto befinden sich zur Zeit rund zwei Millionen Euro.
Dem Vorsitzenden des gemeinnützigen Grünflächenvereins pro grün, Hermann Schweihs, geht das alles nicht weit genug. „Ich frage mich, warum hier die Öffentlichkeit nicht vorher ordentlich über die geplanten Baumfällungen informiert worden ist.“