Bochum.

Für einen gezielt vorbereiteten Raubüberfall auf eine 80-jährige Kundin der Sparkasse müssen drei junge Räuber mit Jugendstrafen ohne Bewährung büßen.

Mit der Skrupellosigkeit von Berufsverbrechern hatten sich drei junge Bochumer eine 80-jährige Sparkassenkundin als Raubopfer ausgesucht. Dafür wurden sie am Montag vom Bezirksjugenschöffengericht jeweils zu zwei Jahren und zehn Monaten Jugendstrafe verurteilt. Sie sind 20 und 21 Jahre jung und vorbestraft.

Am 2. November 2009 hatten sie die 80-Jährige dabei beobachtet, wie sie in der Sparkasse am Dr. Ruer-Platz 800 Euro aufhob. Außerdem holte sie aus einem Schließfach Schmuck und Uhren im Wert von 20 000 Euro. Alles verstaute sie in ihrer Handtasche und fuhr mit einem Taxi zu ihrer Wohnung in Bochum.

„Als die Frau die Haustür aufgeschlossen hat, sind wir hinterher“

Die Täter folgten ihr mit zwei Autos, einem eigenen 5er-BMW und ebenfalls einem Taxi. Mit Handys hielten sie Kontakt. Als die 80-Jährige ihre Haustür aufschloss, kamen zwei Täter aus dem Hinterhalt und stießen sie im Hausflur zu Boden. Mit der Handtasche flüchteten sie. In der Tasche fanden sie auch die EC-Karte des Opfers und die PIN-Nummer. Am selben Tag hoben sie 1000 Euro ab.

Alle drei waren auf der Anklagebank geständig. „Als die Frau die Haustür aufgeschlossen hat, sind wir hinterher“, sagte einer.

Beute wurde geteilt

Die Geldbeute wurde geteilt. Der Schmuck wurde von dem Chef (20) des ganzen Verbrechens versetzt - „bei einem türkischen Juwelier in Dortmund“, wie er sagte. 3000 Euro habe er dafür kassiert und auch dies aufgeteilt. Was er mit dem Geld gemacht habe, fragte Richterin Hadwig Noesselt. Antwort: „Alles was ein Jugendlicher macht - eingekauft!“

In die Strafen sind noch nicht verbüßte frühere Verurteilungen mit eingeflossen. Die Staatsanwältin hatte Jugendhaft bis zu drei Jahren und drei Monaten gefordert.

„Beispiel einer völlig verfehlten Integration“

Die Richterin meinte: „Alle drei Angeklagten bieten das Beispiel einer völlig verfehlten Integration.“ Zwei der Bochumer sind Türken, einer ist Deutscher mit ausländischen Wurzeln. Die Richterin betonte aber auch, dass alle gut Deutsch sprechen. Nach langer U-Haft kamen zwei der Täter bis zum Strafantritt frei. Der Dritte sitzt wegen eines anderen Raubes bereits in Strafhaft.

Aufgeflogen waren die drei erst im vorigen September. Ein vierter Beschuldigter (der BMW-Fahrer) hatte ausgepackt und sich selbst und die drei jetzt Angeklagten als Mittäter benannt. Er kommt wohl noch gesondert vor Gericht.