„Erst einmal etwas Tröstliches“, begann Professor Dr. Michael Zenz, „wir werden immer älter“. 50 Pozent der heute geborenen Mädchen werden wahrscheinlich 100 Jahre alt, die Jungen 95.

Der damit zusammenhängende demographische Wandel verleite zu Missverständnissen, erklärte er. „Wir müssen dem nicht entgegensteuern, sondern sehen, wie wir damit umgehen“, bezog er Stellung. Man müsse verstärkt über die Behandlung und Betreuung älterer Menschen nachdenken. Dazu gehören auch Regelungen zur Sterbehilfe und Patientenverfügungen.

„Ein Problem der modernen Medizin ist die zunehmende Angst vor dem Sterben und die heute unglaublichen Mittel zur Symptomlinderung“, meinte Zenz. Das führe unter anderem dazu, dass in vielen Ländern medizinische Entscheidungen oft ohne Diskussionen mit dem Patienten getroffen würden. Das widerspricht natürlich dem hippokratischen Eid. „Ein Mittel zu mehr Aufklärung und Kommunikation ist die Patientenverfügung“, erklärte Zenz. Ärzte seien dadurch gezwungen, sich mit den Wünschen der Patienten zu beschäftigen. Auch eine mögliche Betreuung sollte in der Verfügung geregelt sein. „Wir versuchen den Patientenwillen natürlich im Klinikalltag zu etablieren“, beantwortete Zenz eine Frage, „jeder, von 18 bis 80, sollte eine solche Verfügung erstellen“. Auch sei es wichtig, sie regelmäßig zu aktualisieren.

Eine andere Möglichkeit sei die Einberufung eines Ethikkonsils. Ärzte, Pfleger und auch Geistliche können so bei Einzelschicksalen beraten. Zenz: „Wir sind auf dem Weg, von einer heilenden zu einer pflegenden, Symptom-lindernden Medizin.

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