Wenn man in Enno Neumanns Buch stöbert, kann man nur staunen. Dass es einst eine derartige Fülle von Kriegerdenkmälern in Bochum gab, hätte der Laie nicht erwartet. So ist seine Dokumentation wertvoll, weil sie erstmals eine Erfassung/Einordnung dieser spezifischen hiesigen Denkmalkultur versucht.

Dabei wird klar: Diese nationalen Monumente hatten ihre Zeit; spätestens nach den 1968er Jahren war ihre Zeit gekommen. Was die Untertanen im Kaiserreich verehrten, damit wusste das demokratisch gewordene Bochum kaum noch ‘was anzufangen. So wurden 1983 die beiden martialischen Soldaten des Kriegerdenkmals am Stadtpark gefällt, und nach ihrem auch symbolischen Sturz in den Staub der Geschichte nicht wieder aufgestellt.

Dass diese anti-militaristische Haltung lebt, beweisen die jüngsten Geschehnisse in Langendreer. An der Unterstraße war vor Jahren dem dort wachenden Steinsoldaten der Kopf abgeschlagen worden. Ein neuer wurde ihm nach einigen Debatten aufgesetzt – bis auch dieser fiel, vor einigen Tagen erst. Unbekannte hatten ihn abgesägt, pünktlich zum Volkstrauertag, dem früheren Heldengedenktag.


Jürgen Boebers-Süßmann