Bochum. .

Nach der Terrorwarnung des Bundesinnenministeriums hat die Polizei auch in Bochum ihre Präsenz auf belebten Plätzen verstärkt. Am Hauptbahnhof patroullieren mit Maschinenpistolen ausgestattete Beamte.

Terror-Alarm auch in Bochum: Mit Schutzweste und Maschinenpistole vor dem Bauch kontrolliert die Bahnpolizei den Hauptbahnhof samt Bahnsteigen. Auch die Züge werden nach Auffälligkeiten durchsucht, streckenweise fahren die Beamten mit. Hintergrund ist die Sorge des Bundesinnenministers vor einem schweren terroristischen Anschlag Ende November.

Auch im Bochumer Polizeipräsidium herrscht wegen des Terror-Alarms „erhöhte Aufmerksamkeit“. Der „Einsatzplan für präventive Maßnahmen“ liegt auf dem Tisch. Seit Mittwoch 16 Uhr gilt die Order, wegen „erhöhter Gefährdungslage“ Maßnahmen zu ergreifen, die „der Lage angepasst“ sind. Im Klartext: Verstärkt lassen sich Polizeibeamten da sehen, wo in Bochum viele Menschen zusammenkommen - auf den Weihnachtsmärkten, in den Fußgängerzonen.

Auch das Umfeld der Synagoge wird mit einem „verstärkten Auge“ schärfer oberserviert als sonst, „intensiverer Objektschutz“ gelte ebenso für alle öffentlichen Gebäude wie Rathaus und Landgericht, schildert Polizeisprecher Volker Schütte. Aber: „Man wird nicht überall Maschinenpistolen sehen.“ Die wegen des Terror-Alarms „verstärkte offene Präsenz“ der Polizei zähle auch auf Hinweise aus der Bevölkerung: „Die Polizei ist Ansprechpartner für Bürger, denen was Verdächtiges aufgefallen ist. Das ist für uns wichtig - der couragierte Zeugenhinweis.“

Polizei setzt auf „wachsame Bürger“

Wer am Donnerstag mittags durch die Innenstadt ging, hatte allerdings Mühe, Polizeibeamte zu entdecken. Ein Händler vom Weihnachtsmarkt am Dr. Ruer-Platz: „Ich bin seit heute morgen hier, hab noch keinen gesehen.“ Auch der Bettler an seinem Stammplatz Kortumstraße/Ecke Huestraße schüttelte den Kopf: „Nee, hier war noch keiner, und ich sitze hier seit halb zehn.“

Auf „wachsame Bürger“ zählt auch die Bundespolizei im Hauptbahnhof und in den Zügen. Jürgen Karlisch, Pressesprecher der zuständigen Bundespolizeiinspektion Dortmund, über das Ausmaß der Sicherheitseinsätze: „Dies gilt auch für entlegenere Strecken wie nach Nokia und nach Wattenscheid.“

Donnerstagmittag meldete die Bundespolizei „noch keine Auffälligkeiten“.

Mit Terror-Alarm hat die Bochumer Polizei ihre Erfahrungen. So führte nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA eine Spur nach Bochum: Der mutmaßliche libanesische Attentäter Ziad Samir Jarrah (26) lebte längere Zeit bei seiner Freundin im Studentenwohnheim an der Stiepeler Straße in Querenburg. Er zählte zu den vier toten Arabern, die sich an Bord der in Pennsylvania abgestürzten Maschine befanden. Seiner Freundin hatte er einen Abschiedsbrief hinterlassen. Als sie versuchte, ihn über seine Telefonnummer zu erreichen, hatte sie stattdessen einen CIA-Agenten am Hörer, erinnert sich ein Bochumer Polizeibeamter. Wenig später setzte die Terroristenfahndung in Bochum ein.