Bochum. .

In siebter Generation führt Louis Knie Jun. als Direktor das Erbe der berühmten Schweizer Zirkusfamilie Knie fort. Seit Freitag gastiert der 75-köpfige Tross mit 50 Tieren und 80 Wagen auf dem Festplatz an der Castroper Straße.

Clown Francesco ist schon vor der Show im Einsatz. Mitsamt einer SpongeBob-Schwammkopf-Figur lässt er sich mit den Kindern ablichten. Die Kleinen strahlen - die Eltern nicht, als sie vom Fotografen erfahren, dass sie für das kleinste Bild 10 Euro berappen sollen. Zirkusalltag jenseits der Masken und Schweinwerfer: Auch Louis Knie Jun. und seine fahrende Truppe sind um Nebeneinnahmen bemüht.

In siebter Generation führt der 35-jährige Direktor das Erbe der berühmten Schweizer Zirkusfamilie Knie fort. Seit Freitag gastiert der 75-köpfige Tross mit 50 Tieren und 80 Wagen auf dem Festplatz an der Castroper Straße.

Die Tradition lebt, atmet und riecht zuweilen streng. Anders als etwa Roncalli oder Flic Flac hält Knie am klassischen Zirkus fest. Außergewöhnlich sind allenfalls eine Live-Sängerin (Krisztina Nagy aus Ungarn begleitet einige Darbietungen mit ihrem Gesang) und ein Bauchredner (Kenneth Huesca aus Italien verleiht seinen Puppen und auch drei Besuchern witzige Stimmen). Der Rest des Zweieinhalb-Stunden-Programms bietet Zirkus, wie ihn schon die Vorväter von Louis Knie verstanden und zelebriert haben: Pferde- und Eseldressuren, Jonglage, Clownerie, Akrobatik. Herausragend: die vier kraftstrotzenden „Tansania Boys“, die sich zu Pyramiden aufschwingen, und Roberta Bellucci mit waghalsigen Luftnummern an Tüchern.

Der klassische Manegenzauber entfaltet nach wie vor seine Wirkung: Vor allem Kinder lieben Clowns und Tiere. Familien sind somit die Hauptzielgruppe. „Das Konzept geht auf. Die Zuschauerzahlen sind konstant“, betont Louis Knie Jun. Allein: Es bedarf einer intensiveren Werbung, um die Menschen ins Zirkuszelt zu locken. „Flächendeckende Plakatierung, Anzeigen oder auch Freikarten und Familienrabatte: Wir müssen mehr Reklame für unsere Vorstellungen machen als früher. Und das kostet mehr Geld“, berichtet der Direktor und ist zuversichtlich, dass sich das Zirkuszelt bis Ende des Gastspiels am Sonntag regelmäßig füllen wird. Sonntagvormittag hielt sich der Zuspruch in Grenzen. Trotz vieler Freikarten waren die Tribünen nur zur Hälfte besetzt.

Auch die Einnahmen in der folgenden Woche erscheinen eher ungewiss. Vom 25. bis 28. November schlägt Knie sein Zelt auf dem Cranger Platz in Herne auf. „Wir können nur hoffen, dass trotz der direkten Nähe zu Bochum ausreichend Besucher zu uns kommen werden“, bangt Louis Knie Jun.

Eines ist gewiss: Hier wie dort sind Nebeneinkünfte, eingespielt durch Clown Francesco und SpongeBob Schwammkopf, herzlich willkommen...