Noch paukt der Abi-Jahrgang als letzte Schüler-Generation im Gymnasium am Ostring; wenn diese Jugendlichen ihr Zeugnis in der Hand halten, soll es losgehen mit dem Bau für Bochums neues Justizzentrum.

Für den Neubau wurden jetzt im Ausschuss für Stadtentwicklung die planungsrechtliche Vorbereitung für den Neubau getroffen, der Bebauungsplan als Satzung beschlossen. Die Entwurfsfassung für die Justiz folgt im Januar.

Vom Gymnasium am Ostring soll bekanntlich die Außenfassade erhalten bleiben, wie Baudezernent Dr. Ernst Kratzsch im Gremium erläuterte. Und schon gab’s wieder empörte Einwände. Etwa von Günter Gleising (Soziale Liste): „Es hieß doch immer, das Schulgebäude solle erhalten bleiben, und jetzt ist nur noch von der Fassade die Rede.“ Auch die CDU als stetiger Verfechter des GaO-Erhalts am Standort reagierte aufgeschreckt: „Ehedem sollte doch das Arbeitsgericht komplett ins Gymnasium einziehen, nach Entkernung und Komplettsanierung“, sagte Lothar Gräfingholt.

Wohl wahr, räumte Stadtbaurat Dr. Kratzsch ein, „doch nach Prüfung stand fest, dass die Aufteilung der alten Klassenräume fürs Arbeitsgericht nicht brauchbar sind. Überdies lautete der gemeinsame Beschluss für den Justizneubau, das Gymnasium städtebaulich zu erhalten, und das tun wir durch Übernahme der Außenfassade damit.“

Der Neubau soll eine Optik aus Sand- und Betonstein bekommen. Auf den Gymnasiums-Block soll als Aufsatz die Bibliothek gebaut werden, etwas zurückgesetzt, so dass die zusätzliche Etage zum Ostring weniger ins Gewicht fällt.

Der Bauantrag wird laut Kratzsch im nächsten Frühjahr gestellt, Baustart folge dann im Herbst. Ergänzend sind Büronutzungen vorgesehen, die überwiegend von Bochumer Rechtsanwälten gewünscht seien.

Nötig wird auch eine neue Erschließung. Nach jetzigen Stand werde der BLB (Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes) zahlen, die Stadt dann Kanäle und Straßen bauen. Der Kernbereich das künftigen Gerichtsviertels umfasst eine Größe von 16 000 Quadratmetern. Dazu gehört auch ein Grundstücksstreifen hin zur Bahn und ein Areal von der Brauerei Fiege.

Ihr bleiben dennoch Spielräume für mögliche Produktionserweiterungen, versichert die Verwaltung. Fiege hat überdies den alten Nordbahnhof erworben und will ihn neu nutzen; im Gespräch war etwa ein Restaurant, doch wolle das Unternehmen zunächst die Entwicklung des Justizzentrums abwarten.

Die Flächen hinter dem Gerichtskomplex zur Bahn sind vorgesehen fürs Parken.